Eine ergreifende Geschichte und eine angemessene Hommage

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büchernarr Avatar

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Im Mittelpunkt dieses fesselnden Romans steht das Leben von Andrew Haswell Green, dem Mann, der als "Vater von Greater New York" gilt. Die Geschichte beginnt mit seinem Tod, ermordet vor seiner Haustür durch einen verzweifelten Menschen namens Cornelius Williams. Das Buch teilt sich dann in zwei Erzählungen auf. In der ersten werden die Höhepunkte aus Greens Leben beleuchtet. Wir erfahren von seinen bescheidenen Anfängen, als er auf der kärglichen Familienfarm arbeitete. Als Teenager wird er nach New York geschickt, um in einem Gemischtwarenladen eine Lehre zu absolvieren, in der Hoffnung, damit den Weg zu einem respektablen Lebensunterhalt zu ebnen. Dort gerät er in den Bann der beiden wahren Lieben seines Lebens - Bücher und sein großer Freund Samuel Tilden. Der zweite Handlungsstrang befasst sich mit den Ermittlungen zu Greens Tod, die von dem fähigen Inspektor McClusky geleitet werden, der sein Bestes tut, um das Motiv für den Mord zu verstehen.
Der große Fehler wird als historische Fiktion bezeichnet, aber alles basiert auf Ereignissen aus dem Leben einer realen Person, so dass eine "Neuinterpretation" vielleicht eine genauere Beschreibung wäre. Vor der Lektüre des Buches hatte ich noch nie etwas von Green gehört, und ich war erstaunt zu erfahren, welch enormen Einfluss er auf New York City hatte, da er unter anderem für die Schaffung des Central Park verantwortlich war. Die Geschichte schildert auch Greens tiefe Einsamkeit, und das fand ich sehr bewegend. Er war offensichtlich schwul, obwohl er sich nie öffentlich dazu bekennen konnte, und seine unterdrückte Sexualität hat ihn nur noch mehr in sich selbst hineingetrieben. Seine enge Freundschaft mit Tilden schien eine einzige Quelle des Trostes zu sein, und obwohl seine tieferen Gefühle offenbar erwidert wurden, hielten sich beide zurück, eine Beziehung einzugehen. Lee zeichnet auch ein lebhaftes Bild eines geschäftigen und boomenden New Yorks, eines Schmelztiegels verschiedener Kulturen, der noch immer nach seiner wahren Identität sucht. Ich fand die polizeilichen Ermittlungen nicht ganz so fesselnd aber das liegt wahrscheinlich an meiner persönlichen Vorliebe. Insgesamt eine fesselnde, ergreifende Geschichte und eine angemessene Hommage an das Leben eines Mannes, der es verdient, dass man sich an ihn erinnert.