Lesen und Laufen

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constanze_pachner Avatar

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"Die Welt besteht aus Fehlern und Flickversuchen. Und manchmal aus seltsamen Missverständnissen. Andrew Green ist tot. Erschossen am helllichten Tag, an einem Freitag, den 13. Spekulationen schießen ins Kraut. Verdankt New York dem einstigen Außenseiter doch unter anderem den Central Park und die New York Public Library." (Klappentext)

Jonathan Lee hält dem Leser auf der Bank im Central Park einen Platz frei, um ihn mit einer Geschichte aus einer vergangenen Zeitspanne zu verführen. In einem humorvoll mitreißenden, delikat erwärmenden Ton erzählt er - mit schäumenden Rhythmus Gefühle einfangend - von einem Mann, an dem die Nachwelt sich so gut wie nicht erinnert, von einem Mann, der sein ganzes Leben Angst hatte, sich seinen Launen hinzugeben und Fehler zu machen, denn diese stellen stets eine Rechnung.
Für Andrew Green ist Lesen der Schlüssel zur Bildung und das Laufen an der frischen Luft der Saft für den Geist. Der Zustand, dass beides ihm als mittelloser Lehrling in New York verwehrt war, prägte seinen Werdegang.
Zielstrebig presste er sich in die dekadente Welt der Reichen, um dann all seine Energie in das Errichten von öffentlichen Gebäuden zu zementieren mit dem Ziel soziales Leben, Bildung und Staunen für alle zugänglich zu machen.

Warum erinnert sich die Nachwelt so wenig an Menschen, die Brücken bauten, um Verbindungen zwischen Menschen zu schaffen? Ja warum, denn ohne Zweifel brennen diese Themen ungebrochen als Spaltung in unserer Gesellschaft. Dieser Roman ist eine ganz eigene literarische Hommage an einen Brückenbauer.
Literatur vom Feinsten!!

Auf jeder Seite beeindruckt die elegant spielende, mit Bedachtheit berührende Feder eines leidenschaftlichen Satzkonstrukteurs.

"Jedenfalls liebe ich das Umschreiben...Mit einem Satz zu spielen. Ihn zu brechen. Ihn neu aufbauen. Ihn auf Größe testen. Neu anfangen." (Jonathan Lee)