Tragischer Fehler

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An einem Freitag den 13., im Jahre 1903, wird Andrew Haswell Green auf den Stufen seines Hauses erschossen. Es ist nicht der erste Mordanschlag auf ihn, aber der erfolgreichste. Ein großer Aufschrei geht durch New York, das Entsetzen ist groß, gilt der Ermordete doch als verantwortlich für den Central Park, den Bronx Zoo, das American Museum of Natural History, das Metropolitan Museum of Art und vieles mehr. Wer war der Mann, der mit 83 Jahren so brutal aus dem Leben gerissen wurde, und warum wurde er ermordet?

Anfangs hatte ich große Probleme damit, in das Buch hineinzufinden, was daran lag, dass ich etwas anderes erwartet habe. Aufgrund des Klappentextes und des Umstandes, dass ich keine Rezensionen zu Büchern, die mir bereits aufgefallen sind und mich interessieren, lese, habe ich einen Kriminalroman erwartet und lag damit meilenweit davon entfernt, um was es tatsächlich geht, nämlich eine Geschichte über das Leben und Schaffen von Andrew Haswell Green. Dieser war eine bedeutende Persönlichkeit, die mir aber bis zum lesen des Buches absolut unbekannt war. Nachdem ich mich davon verabschiedet hatte, einem Kriminalfall beizuwohnen, entwickelte sich eine facettenreiche und interessante Story, die mich ins 19. Jahrhundert versetzte und wunderbar unterhalten hat.

„Ein Mann stirbt mit zwanzig Jahren, und es ist eine große Schande. Er stirbt mit dreißig oder vierzig und ist uns viel zu früh genommen worden. Aber wenn jemand das hohe Alter von dreiundachtzig Jahren erreicht, wendet sich der Blick nach dem Schock am Ende in die andere Richtung, selbst in einem Mordfall. Dann lautet die eigentliche Frage: Wie um alles in der Welt hat er so alt werden können?“ (Seite 81)

Immer wieder sprang die Geschichte in der Zeit zurück und durchleuchtete Kindheit und Jugend von Andrew Green sowie seine Jahre als Erwachsener. Sein Aufstieg, sein Werdegang, seine Karriere und sein zurückgezogenes, oft einsames Leben boten Stoff für spannende Erzählungen und haben mich mal mehr, mal weniger erstaunt. Eine wunderbar altmodische Sprache, kurze Sätze, lange Sätze, kluge Sätze und ein feiner Humor machten das Lesen zu einem Vergnügen. Ich hätte nicht gedacht, dass mich eine Biografie in Romanform so begeistert, umso erfreuter bin ich nach der Lektüre dieses tollen Buches, das ich gerne weiterempfehlen möchte. Volle Punktzahl gibt es dafür von mir.