Das große Ganze vollzieht sich am Einzelnen

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Der große Riss ist ein sehr unterhaltsamer Roman der Amerikanerin Cristina Henriques.
Er spielt um 1900 in Caucon in Panama, wo ein Kanal zwischen Atlantik und Pazifik gebaut wird.
Die unterschiedlichsten Menschen strömen aus aller Welt dorthin, Arbeitssuchende, Forscher, Touristen, Profiteure.
Schicksalswege kreuzen und trennen sich, Freud und Leid muss ertragen werden, Hoffnung und Scheitern.
Die Autorin beleuchtet einzelne Charaktere und beschreibt feinfühlig, wie ihre Vergangenheit sie prägte und begleitet sie eine zeitlang bei ihrem Aufenthalt in Caucon.
Sowohl Männer als auch Frauen, Einheimische und Zugereiste kommen in den Fokus und fügen sich in das bunte Bild einer außergewöhnlichen Situation.
Auch damals schon fielen die USA durch imperialistisches Streben auf. Ich habe einiges über die damalige politische Situation gelernt und konnte Parallelen zu heute erkennen.
Man gewinnt auch einen Eindruck von den Schwierigkeiten, die sich bei so einem Mammutprojekt ergeben. Das Klima ist extrem heiß, Malaria bedroht das Leben, aber auch Arbeitsunfälle durch Erdrutsch.
Das große Ganze aus Machtgier, Tod, berechnender Politik, aber auch Menschlichkeit vollzieht sich immer am Einzelnen.
Das Cover gefällt mir weniger, aber die Landkarte am Anfang des Buches um so mehr.
Der angenehme Schreibstil und die interessanten Charaktere machen das Buch zu einem Lesevergnügen, ich hatte eine schöne Zeit damit.