Die Menschen hinter dem kanal

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throki Avatar

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Der Bau des Panama-Kanals war eine technische Meisterleistung und erspart den Schiffen bis heute den langen Weg rund um Südamerika. Unter welch miserablen Umständen er von Menschen gebaut wurde, das ist längst in Vergessenheit geraten.
Dieses Buch widmet sich aber gerade den Menschen, die in keiner Sonntagsrede aufgetaucht sind und bei der Einweihung am Rande standen.
Viele hatten Hoffnung durch ihre Arbeit am Kanal Geld zu verdienen und ein besseres Leben führen zu können. Manchen gelang das, aber viele Mitarbeiter starben an der schweren Arbeit oder trugen bleibende Schäden davon.
Im Mittelpunkt des Buches stehen Ada, die Geld für die Operation ihrer Schwester auftreiben muss, und Omar, der nicht wie sein Vater Fischer werden will und sich deshalb im Graben verdingt.
Der Graben, der tiefe Riss, geht nicht nur durch das Land Panama, sondern auch durch die Gesellschaft. Da sind die wohlhabenden Amerikaner, die das Sagen bei dem Projekt haben und die Regierung des Landes quasi gekauft haben. Da werden ganze Kleinstädte rücksichtslos umgesiedelt und Menschen wie Sklaven behandelt. Im Gegensatz dazu muss die Landbevölkerung ums Überleben kämpfen und nicht immer geht das gut aus. Besonders schwer haben es die Frauen in dieser patriarchalischen Gesellschaft.
Cristina Henriquez hat allen diesen Menschen in ihrem Buch ein Denkmal gesetzt und das ist gerade vor dem Hintergrund der aktuellen Situation ihr großer Verdienst.
Das Buch lässt sich gut und flüssig lesen und ist manchmal sehr bewegend. Mir hat es sehr gut gefallen.