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Der grüne Palast, Historischer Roman von Peggy Hohmann, 384 Seiten, erschienen im List Verlag.
Drama um die Habsburger Erzherzogin Leopoldine (1797-1826) inspiriert von historischen Ereignissen. Vorliegenden Roman hat die Geschichte geschrieben, Erzherzogin Leopoldine von Österreich ist auf dem Weg nach Brasilien, ein Abschied von all ihren Lieben vermutlich für immer, um den charakterschwachen, jähzornigen und an Epilepsie erkrankten Thronfolger des portugiesischen Königs , Dom Pedro zu heiraten. Zu Beginn der Ehe ist die junge Prinzessin überglücklich, doch ihr Ehemann entpuppt sich im Laufe der Ehe als Scheusal, der sie betrügt und misshandelt, einzig die Liebe zu ihren Kindern und ihrem Volk lässt sie tapfer ausharren.
Bei der vorliegenden Geschichte handelt es sich größtenteils um reale historische Begebenheiten und Personen, geschrieben als Briefroman. Er erzählt die Lebensgeschichte von Maria Leopoldine Erzherzogin von Österreich und spätere Kaiserin von Brasilien anhand von 185 Briefen. Die Briefe hauptsächlich geschrieben von Leopoldine und den diversen Hauptfiguren. Aufgegliedert in sechs Teile, nummeriert und mit Absender und Adressat versehen, schildern in humorvoller bis hin zu Herz zerreißend trauriger Art, das kurze und aufregende Leben der Protagonistin. Am Anfang und Ende sind historische Karten abgebildet, die Europa bzw. Südamerika zur Zeit des Geschehens zeigen. Die Autorin gibt im Nachwort noch wichtige Informationen zu den Figuren der Handlung und dem historischen Hintergrund. Das Cover und die Innenseiten der Klappen sind durch ihre Haptik und Farbgestaltung traumhaft schön gelungen.
Mich hat die Geschichte fasziniert, trotz der außergewöhnlichen Fassung des Dramas in Briefform oder gerade deswegen, was m.E. hervorragend in die Zeitebene des Plots passt. Denn wollte man in dieser Epoche über weite Strecken in Verbindung bleiben, waren Briefe die einzigen Kommunikationsmittel und die waren, wie in vorliegendem Roman, oft monatelang unterwegs. Hohmann kann mich durchgehend mit ihren bildhaften, flüssig zu lesenden, aber auch veralteten sprachlichen Ausdrücken, in das Geschehen ziehen. Sie schafft es mit Bravour mich in den Dschungel und die pittoreske Fauna und Flora Brasiliens mitzunehmen. Die handelnden Personen haben Charaktertiefe. Wie im Fall von Erzherzogin Leopoldine, gerade ihre Entwicklung vom naiven und verwöhnten Teenager, zur von ihrem Volk geliebten Kaiserin und Mutter waren hervorragend ausgeführt. Geärgert hat mich der Charakter Fürst von Metternich („die Menschen heiraten um Kinder zu haben nicht aber um das Verlangen des Herzens zu stillen“). Er ist derjenige, der die Fäden zieht, ihm haben die beiden Schwestern Marie-Louise und Poldl ihr Unglück zu verdanken, ein Schürzenjäger und zu allen Personen in seinem Umfeld unehrlich. Er verschweigt sogar dem Kaiser wichtige Informationen, um die Verbindung des Hauses Habsburg mit der portugiesischen Krone nicht zu gefährden. Schließlich sind in Südamerika reiche Bodenschätze zu erwarten. Wieder einmal gilt das bekannte Zitat: „Kriege führen mögen andere, du glückliches Österreich heirate“. Schlimm war die Haltung des Kaisers Franz I, gegenüber seinen Töchtern zugunsten des Landes verheiratet er sie, ohne Mitleid. Meine Lieblingsfigur die Gräfin Lazansky ist eine, zu ihrer Zeit schon moderne, abgeklärte junge Witwe, so schreibt sie an ihre Schwester über den Tod ihres Mannes: „ Die einzig kluge Tat in seinem dummen Leben war, an einem vereisten Tag zu reiten. Eine ausdrückliche Empfehlung an die Leser, die sich für historische Romane aus der Zeit des beginnenden 19. Jahrhunderts oder die Geschichte des Hauses Habsburg interessieren. Ein Buch das sich wie von selbst liest. Dazu von mir volle Punktzahl, 5 Sterne