Wunderbarer Briefroman

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mellie Avatar

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Durch das Buch Habsburg verkaufte Töchter wusste ich bereits, dass die Habsburger - gilt wohl ähnlich für alle Herrscherhäuser - nicht gerade zimperlich bei der Auswahl der potentiellen Ehegatten für ihre Töchter waren. Das Hauptkriterium war, ob es die Macht des Herrscherhauses dient bzw. sie vermehrt. Durch die Briefe bekommt nun nicht nur eine Figur in diesem Spiel ein Gesicht. Leopoldine, Tochter aus dem Habsburger Haus. Die ehemalige Schwägerin Napoleon Bonapartes wird vor allem auch auf das Bestreben des Diplomaten Metternich nach Portugal bzw. Brasilien verheiratet. Und zwar obwohl Metternich bekannt ist, dass die Persönlichkeit des Bräutigams zumindest nicht unproblematisch ist. Außerdem ist vollkommen unklar, ob das portugischen Herrscherhaus sein Quasiexilland Brasilien alsbald verlassen kann. Neben den Briefen von Leopoldina, Metternich wird durch die Schreiben von Leopoldines Schwester, ihrer Hofdame Lazansky, dem portugischen Diplomaten Marialava Land, Erfahrungen und Gefühle geschildert. Es ist furchtbar gut geschrieben. Und mit jedem Brief wird Leopoldines Schicksal bedrückender, dafür emanzipiert sich ihre ehemalige Hofdame. Brilliant geschrieben.