Der Herr des Turmes

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schnuffelili Avatar

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Dieses Buch ist die Fortsetzung von dem Fantasy-Roman „Das Lied des Blutes“, aber mit seinen über 800 Seiten ebenso ein Wälzer.
Das Cover ist sehr gelungen. Die Farbwahl ist gut abgestimmt und passt perfekt zu einem Buch aus der Kategorie Fantasy. Der dargestellte Krieger sowie der Turm im Hintergrund nehmen Bezug auf den Inhalt. Mich hat es jedenfalls sofort angesprochen und es wäre für mich definitiv ein Kriterium für die Kaufentscheidung. Also hier schon mal: Daumen hoch.

Den Inhalt zu beschreiben ist nicht so leicht, da die Geschichte sehr komplex gestaltet ist. Aufgegliedert in fünf Teile werden drei verschiedene Handlungsstränge immer abwechselnd erzählt, was das Lesen manchmal schon ein bisschen verkompliziert (vor allem, wenn man, so wie ich, den 1. Band nicht kennt und sowieso schon einen erschwerten Einstieg in die Geschichte hat).
Der 1. Handlungsstrang begleitet Vaelin al Sorna auf seiner Reise. Er ist auf dem Weg zu seinem Elternhaus, wo seine Schwester Alornis nach dem Tod des Vaters weiterhin lebt. Gleich zu Beginn versucht die junge Reva Vaelin zu überfallen, um an das Schwert ihres Vaters zu gelangen. Vaelin verspricht, ihr den Aufenthaltsort des Schwertes zu verraten, wenn sie ihn ein Stück auf seiner Reise begleitet.
Der 2. Handlungsstrang dreht sich um Prinzessin Lyrna, die sich mit ihren Begleitern auf den Weg ins Land der Lonaker begibt, um dort Verbündete zu finden. Ihre Unternehmung ist jedoch alles andere als einfach.
Der 3. Handlungsstrang erzählt von Bruder Frentis, der von einer mysteriösen Frau aus der Gefangenschaft befreit wird. Schnell wird klar, dass sie besondere Fähigkeiten besitzt und diese dafür einsetzt, dass Frentis ihr hilft mehrfach zu morden.
Die fünf Teile beginnen außerdem immer erst mit einem Bericht von Verniers, dem kaiserlichen Geschichtsschreiber, der als Sklave einem General dienen und für ihn schreiben soll, während des Angriffs auf Alltor.
Zum Ende hin führen die einzelnen Handlungsstränge zusammen, sodass sich ein großes Ganzes ergibt.

Der Schreibstil des Autors ist an sich ganz gut. Orte und Personen werden sehr detailliert beschrieben und die Sätze sind auch gerne mal ein bisschen länger und verschachtelt (was ich persönlich sehr gerne mag), ohne jedoch zu verwirrend zu werden. Es gibt aber auch Passagen, die etwas langatmig sind.
Jeder Handlungsstrang ist als Ich-Erzähler aus der Sicht der jeweiligen Hauptfigur geschrieben, sodass der Leser an allen Gedanken (auch an Revas) teilhaben und somit sehr schnell mit den Charakteren sympathisieren kann. Ohne jedoch die Vorkenntnisse aus dem 1. Band zu haben ist es schwerer, die Figuren gleich richtig einordnen zu können. Wenn die Geschichte also wieder einmal von Vaelins Erzählung zu Lyrnas übergeht, musste ich erst überlegen, wo sich die Figur auf ihrer Reise befindet und was dort alles schon passiert ist. Obwohl das Buch viel Hilfestellung anbietet durch Karten der Welt, in der die Story spielt, und einem Personenregister, ist es vielleicht eben doch einfacher, wenn man den Vorgänger zuerst liest.

Fazit: Die Charaktere sind glaubhaft und die Geschichte ist spannend, aber auf Grund ihrer Komplexität definitiv nichts für mal eben so nebenbei. Das Buch kann sich aber durchaus gegen andere Fantasy-Epen behaupten, auch wenn – zum Glück – mal auf die typischen Hauptfiguren wie Elfen, Trolle und Zwerge verzichtet wurde.