Gruseliger Thriller mit Herzklopfen aber kleinen Schwächen

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ice_flower Avatar

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Heather Evans muss den Nachlass ihrer Mutter regeln, die Suizid begangen hat. Leider hatte sie nur schlechten Kontakt zu ihr gehabt und vieles ist ihr nicht bekannt. Da findet sie versteckte Briefe in einer Keksdose, die ihre Mutter mit einem bekannten Serienmörder ausgetauscht hat. Zur gleichen Zeit geschehen wieder Morde, die auf das Profil des nun in Haft sitzenden Killers hinweisen. Interessant ist, dass die Opfer immer ohne Herzen gefunden werden. Wer steckt dahinter und wie hängt die Geschichte zusammen?
Der Thriller „Der Herzgräber“ stammt aus der Feder von Jen Williams. Die Autorin war mir vorher nicht bekannt, aber in ihren Thriller bin ich sofort vertieft gewesen. Das Cover finde ich sehr vielversprechend und geheimnisvoll. Der Sprachstil ist modern und der Schreibstil flüssig und somit gut und schnell lesbar. Außerdem gelingt es der Autorin bereits gleich zu Beginn die Spannung zu schüren und sie schafft es auch durchweg diese aufrecht zu erhalten. Unweigerlich fragt sich der Leser, wie es weiter geht und kann das Buch nicht aus der Hand legen. Das steht für spannenden Lesespaß. Ich selbst habe das Buch an zwei Abenden hintereinander gelesen, denn ich war sofort gefangen. Sehr gespannt war ich außerdem auf die Auflösung der Zusammenhänge und der Geschichte an sich. Ich mag die Verknüpfung von Ermittlungen und Darstellungen der gruseligen Kapitel, in denen Frauen entführt werden, sehr. Das Buch wird somit sehr authentisch und es wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt und beleuchtet. Das Buch ist meiner Meinung nach durchweg düster und versetzt einen in diese Stimmung – kalt, trüb, trist, nass/regnerisch. Immer wieder werden diese Beschreibungen in der Geschichte erwähnt und sind damit sehr typisch. Äußerst interessant sind die Einbindungen von Grimms Märchen in ihrer dramatischeren Variante- ziemlich kalt und blutrünstig- also eher keine Kindergeschichten, was auch hier betont wird. An manchen Stellen hatte ich richtig gehend Herzklopfen. Unweigerlich fragt man sich, wer eigentlich „der/die Böse“ oder „der/die Gute“ in der Geschichte ist, aber eine gewisse Vorahnung trübt oft nicht. Allerdings habe ich mit den Geschehnissen zum Schluss so nicht ganz gerechnet, was zum einen stark für das Buch spricht aber letztendlich ebenfalls ein kleines Manko ist. Es ging plötzlich zu Ende und musste anscheinend fertig werden. Sehr schade. Ich hätte mir das durchaus ausführlicher gewünscht, wie und warum die Beweggründe bestimmter Personen zustande gekommen sind. Außerdem hatte ich ca. in der Mitte des Buches das Gefühl, dass die Ermittlungen vor sich hingeplätschert haben und es etwas langsamer voran ging, was mir nicht so gut gefallen hat. Das Ende ist mir insgesamt zu offen – es fehlt nochmals ein zündender Abschluss. Zum Schluss noch ein letzter Kritikpunkt: Ich habe einige Rechtschreibfehler im Buch gefunden, was für mich in einer fertigen Ausgabe leider als sehr negativ zu bewerten ist (daran störe ich mich immer-sorry!).
Aber dennoch mein positives Fazit: Das Buch bleibt trotz der genannten und ausgeführten kleinen Schwächen natürlich äußerst lesenswert und unwahrscheinlich spannend. Man kann sehr gut in die Geschichte eintauchen und nebenher alles ausblenden Ich würde es daher mit guten 4 von 5 Sternen weiter empfehlen.