Anrührend

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tigerbea Avatar

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Minna wächst in einem Dorf in Masuren auf. Weil sie sich am liebsten allein in der Natur aufhält, wird sie im Dorf für hochmütig gehalten. Bei einem Streifzug durch den Wald begegnet sie eines Tages dem Vogelforscher Gwidon. Bald entwickelt sich zwischen ihnen eine zarte, innige Beziehung. Weil Gwidon aber Pole und dazu noch verheiratet ist, darf niemand von dieser Liebe wissen.
Als Gwidon zurück nach Allenstein geht, folgt Minna ihm, und nimmt dort eine Stellung als Kindermädchen an. Sie treffen sich heimlich weiter, bis sie eines Tages auf offener Straße von den Nazis verhaftet werden. Gwidon wird ohne ein Verfahren erschossen und Minna kommt wegen "Rassenschande" ins Gefängnis. Dort wird ihr Sohn geboren, den Minnas Mutter aufnimmt. Minna kommt nach der Geburt ins Arbeitslager. Nach ihrer Entlassung zieht sie in ein Nachbardorf in eine alte Kate. Dort arbeitet sie hart, schließlich will sie ja ihren Sohn zu sich holen. Da kommt ihr das Kriegsende dazwischen. Als nach und nach alle Nachbarn flüchten, will sie nach ihrer Mutter und ihrem Sohn sehen. Im Heimatdorf angekommen, muß sie erkennen, daß die Russen schon durchgezogen sind und ihre Mutter fort ist. Sie erinnert sich im Elternhaus noch einmal an ihre Kindheit und wird dabei von einer Nachhut der Russen gestellt. Minna wird auf dem Hof ihres Elternhauses erschossen!

Anna Kaleri will mit diesem Buch ihrer Großmutter ein Gesicht geben. Von der Familie wurde sie bisher totgeschwiegen. Weil die Autorin nicht genau weiß, wie das Leben ihrer Großmutter verlief, hat sie eine Geschichte geschrieben, wie es gewesen sein könnte. Diese Geschichte ist ein Spiegel der Zeit, in der die Großmutter lebte. Es ist ein anrührendes Buch geworden, das die wunderschöne Natur Masurens beschreibt, genauso wie die innige Liebe zweier Menschen, die von Anfang an wissen, daß ihre Liebe zum Scheitern verurteilt ist. Ich finde, das Buch ist ein würdiges Denkmal für Anna Karelis Großmutter und alle Frauen, die ihre Liebe dem Krieg opfern mußten.