Die masurische Großmutter

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wal.li Avatar

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Mit einem anrührenden Buch hat die Autorin ihrer ihr selbst nahezu unbekannten masurischen Großmutter ein wunderbares kleines Denkmal gesetzt. Die Großmutter, von der es nicht einmal einen Grabstein gibt.
Minna ist anders als die Mädchen in dem kleinen masurischen Dorf. Zwar hilft sie ihrer Mutter fleißig und arbeitet auch auf dem Feld, doch ist sie wohl die Einzige, die sich vom alten Lehrer Bücher leiht. Von der Dorfjugend hält sie sich fern, da ist sie freundlich und distanziert. Liebevoll kümmert sie sich um ihre kleine Schwester. Oftmals wandert sie jedoch durch die Gegend und hängt ihren Gedanken nach. Bald begegnet sie auf ihren Wanderungen dem polnischen Vogelkundler Gwidon, mit dem sie ihre Seele teilt. Eine Seelenverwandtschaft, die in der Zeit des dritten Reiches nicht bestehen kann.
Eine melancholische Geschichte über eine junge Frau, die ihre Träume zu leben versucht. Sie kann und will sich gegen die Gefühle nicht wehren und wirkt dabei so mutig und zielstrebig, doch manchmal auch so unbedarft. Das Wissen um die politischen oder auch gesellschaftlichen Umstände scheint an ihr vorbei gegangen zu sein. Unvorsichtig jedoch getrieben von übergroßer Sehnsucht will sie Gwidon bis zur letzten Sekunde auskosten und setzt damit alles aufs Spiel. Bitter, mehr als bitter, muss sie dafür bezahlen.
Trauer um ein verlorenes Leben löst dieses Buch aus, aber auch Freude, über die Idee der Enkelin, sich auf die Spur der Großmutter zu begeben, auf ihren Pfaden zu wandeln und ihr so eine Geschichte zu geben, in der sie einen Namen trägt.