So la la

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rebekka Avatar

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Keine Frage, der Einstieg in diesen Krimi ist mal richtig originell: Ein deutscher Wattwanderer wird tot in der Nordsee gefunden, angelandet auf einer Sandbank, von der nicht klar ist, ob sie zu Deutschland oder zu den Niederlanden gehört. Das ist zwar für die beiden EU-Länder kein großes Problem, aber ganz einfach ist die Situation auch nicht. Vor allem dann nicht, wenn sie bei einem niederländischen Grenzschützer längst begrabene Animositäten gegenüber den ungeliebten Nachbarn wieder auferstehen lässt. Aber das lässt sich alles regeln und zum Schluß ermitteln Deutsche und Niederländer Hand in Hand.

Soweit, so gut. Was der holländische Autor Mathijs Deen aus diesem Stoff gemacht hat, ist für meinen Geschmack allerdings eher so la la. Mag ja sein, dass es mir als Landratte aus der Mitte Deutschlands das Interesse an detaillierten Beschreibungen des Wattenmeeres und verbissenen Wattwanderern mangelt. Aber die ausführlichen Beschreibungen von Nipptide und Unterströmungen, vom Vorwärtskommen im Schlick und unerwartet tiefen Prielen haben mich nur gelangweilt und mir schon gleich zu Beginn den Spaß an dem Buch ausgetrieben.

Erschwerend kommt hinzu, dass ich den gesamten Kriminalfall als wenig realistisch empfunden habe. Motiv, Tatausführung und Hintergrund der handelnden Personen sind für mich nicht nachvollziehbar, sie wirken einfach nur konstruiert. Lediglich die Person des "Holländers" hat mir gefallen, und das Titelbild passt auch gut zu der Geschichte.

Im übrigen: könnte irgend jemand Mathijs Deen für den Fall, dass er weitere grenzüberschreitende Krimis schreiben möchte, bitte eine Einführung in das deutsche Namensrecht geben? Ehefrauen der von ihm beschriebenen Altersgruppe tragen in Deutschland - anders als in den Niederlanden - nicht mehr ihren Mädchennamen, sondern den Familiennamen ihres Mannes. Das Recht, den eigenen Namen auch nach der Hochzeit zu behalten, bekamen die Frauen hierzulande erst lange nachdem besagte Damen geheiratet hatten.