Fesselnder Nachkriegskrimi

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kaffeelese Avatar

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Der Hunger der Lebenden ist ein interessantes Buch um eine Kriminalgeschichte mit vielen historischen Details Die Nachkriegszeit war sicherlich eine harte Zeit für alle. Viele hatten Tote oder Vermisste zu beklagen, mussten mit schweren Kriegsverletzungen leben und selbst der Alltag war für viele nicht leicht zu bewältigen. Es herrschte Armut, die Lebensmittel waren rationiert und nur über Lebensmittelmarken zu bekommen und die Lebensumstände noch stark von Krieg und Zerstörung betroffen. Die Beschreibungen all dieser Umstände waren für mich interessant und teilweise neu.
Ich konnte mich gut in die Rolle von Friederike Matthée versetzen. Die Beziehung zu dem britischen Lieutenant Davies ist etwas holprig, aber verständlich. Zu viel steht zwischen den beiden. Die Aufklärung der beiden Fälle, die scheinbar etwas miteinander zu tun haben, fand ich ein bisschen zu langatmig. Es tauchen sehr viele Personen und Namen auf, bei denen ich mich manchmal gefragt habe, ob es wirklich nötig war, so viele „Statisten“ einzubauen. Sicherlich hatten alle etwas mit dem Ausgang der Geschichte zu tun, aber ich fand es teilweise verwirrend und auch anstrengend. Es gibt auch Erzählstränge, die mir nicht sehr schlüssig erschienen und ein bisschen weit her geholt wirkten, aber das hat dem Gesamteindruck nicht geschadet. Alles in allem hat mir das Buch wirklich gut gefallen. Es liest sich flüssig und es kommen einige, teilweise nicht vorhersehbare Wendungen vor. Ein fesselnder Nachkriegskrimi, bei dem nicht nur die Aufklärung der Fälle im Mittelpunkt steht.