Heißer Sommer 1947

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yellowdog Avatar

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Der Hunger der Lebenden von Beate Sauer ist in der Nachkriegszeit angesiedelt. Es ist ein heißer Sommer 1947. Schnell wechseln die Schauplätze: Köln, Düsseldorf, Bergisches Land, London
Dadurch bekommt der Plot etwas markantes. Erfreulich auch, im Krimigenre einen Roman anzutreffen, der sprachlich so gut gearbeitet ist. Die Beschreibungen wirken treffend und glaubwürdig und so wird in erster Linie ein Portrait des Zustandes des Landes in dieser schwierigen Zeit gezeigt. Die zerstörten Städte und die Not der Menschen bilden eine beklemmende Kulisse.
Es war eine harte Zeit, in der die Lebensmittelkarten nie ausreichten und der Schwarzmarkthandel oft eine Notwendigkeit war. Die Erinnerungen an den Krieg und Flucht ist noch allgegenwärtig.
Viele Details sind spürbar gut recherchiert!

Die Mischung stimmt. Der Kriminalfall und die Beschreibungen der Lebensumstände sind passend miteinander verknüpft.

Hauptfigur ist eine Kriminalassistentin, Friederike Matthée. Sie ist sensibel und manchmal eingeschüchtert, aber sie hat einen scharfen Verstand und bleibt immer hartnäckig. Ein schätzenswerter, sympathischer Hauptcharakter, der man gerne durch das Buch folgt. Sie hat Mitgefühl und versucht der jungen Mordangeklagten zu helfen, insbesondere auch einem alleinstehenden Flüchtlingskind.

Als Beamtin der Weiblichen Kriminalpolizei (WKP) sind Friederikes Möglichkeiten begrenzt. Sie muss persönlichen Einsatz auch ohne Beauftragung durch ihre Vorgesetzten einbringen. Als untergeordneter weiblicher Polizist ist sie wenig akzeptiert. Immerhin hat sie mir Richard Davis, Lieutnant bei der Royal Military Police, einen Verbündeten. Der Plot entwickelt sich dramatisch weiter.

Als gelungenes Zeitportrait mit spannender Handlung ist das Buch ein wertvolles Stück Literatur.