Krimi im Köln der Nachkriegszeit

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takabayashi Avatar

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Den ersten Band der Reihe kenne ich nicht, aber das ist auch nicht nötig, um in die Handlung einzusteigen. Die großbürgerlich in Königsberg aufgewachsene Friederike Matthée lebt nach der Flucht aus der Heimat mit ihrer Mutter nun in einer Schrebergartensiedlung in Köln. Sie hat sich der relativ neuen weiblichen Polizei angeschlossen und wird nun in den Fall einer ermordeten Gutsherrin im Bergischen Land verwickelt. Gleichzeitig werden in derselben Gegend die Leichen dreier junger englischer Soldaten gefunden, wodurch Richard Davies ins Spiel kommt, ein Angehöriger der britischen Militärpolizei. Friederike hat in ihrem ersten Fall schon mit ihm zusammengearbeitet und fühlt sich zu dem verschlossenen Mann hingezogen. Er ist eigentlich deutscher Jude, konnte aber durch einen der letzten Kindertransporte nach England 1939 dem Holocaust entkommen. Seine Eltern sind jedoch im KZ zu Tode gekommen. Auch Friederike hat ihr Päckchen zu tragen: ihr Vater ist in Rußland gefallen, ihr Bruder Hans gilt als vermisst.
Es liest sich sehr spannend, wie die Ermittler immer wieder Fährten folgen, daraus falsche Schlüsse ziehen, diese dann verwerfen bis sie endlich die Puzzleteile richtig zusammensetzen können. Auch in der Beziehung der beiden gibt es ein stetes Auf un Ab, denn Davies ist in seiner Ablehnung alles Deutschen und seiner Zuneigung zu Friederike hin und her gerissen. Die Atmosphäre und Stimmung der Nachkriegswirren wird von der Autorin sehr anschaulich gezeichnet - eine fremde Welt für jemanden, der selbst nie einen Krieg miterlebt hat. Ein sehr spannender und informativer historischer Krimi, eine sehr lohnende Lektüre die fesselt und unterhält.