Mörderischer Nachkriegssommer

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Im Bergischen Land bei Köln wird ein Gutsbesitzerin ermordet, die Täterin steht mit der Waffe daneben. Warum hat die junge Franziska brutal gemordet ? Gibt es eine Verbindung zu ihrem Aufenthalt in einer Erziehungsanstalt während des Krieges, wo sie grausam schikaniert wurde und nur knapp dem Abtransport in ein KZ entging ? Und wer könnte der Mörder der drei britischen Soldaten sein, deren Flugzeug in den letzten Kriegsmonaten abstürzte und deren Leichen man erschlagen und verscharrt in der Nähe des Gutshofes findet ? Morde, die es trotz eines brutal heißen Sommers, Mangelernährung in der deutschen Bevölkerung und unzureichenden Wohnverhältnissen inmitten von Trümmern aufzuklären gilt. Dabei treffen Friederike Matheé, die bei der Kölner Frauenpolizei arbeitet als zuständige Hilfskraft für den Gutsherrinenmord und Richard Davies, Ermittler bei der Royal Military Police, wieder zusammen. Beide empfinden eine tiefe Sympathie füreinander, doch Davies hat als jüdisches Kind, das im Krieg nach England mit einem Kindertransport kam und ansonsten alle deutschen Verwandten verlor, ein Problem mit seiner Vergangenheit. Er kann den Deutschen nicht trauen, so kurz nach Krieg und Ermordung von Millionen Juden. Friederike dagegen kommt aus einer gutsituierten Familie von einem Gut im Osten und musste mit ihrer Mutter fliehen. Ihr vermeintlich vermisster Bruder hat wohl mit einem Kriegsverbrechen zu tun und Friederike kann daher Richard kaum unter die Augen treten....
Die Mischung aus Krminalroman und gut recherchiertem geschichtlichen Background ist packend. Neben dem spannenden Kriminalfall mit relativ einfachen Ermittlungsmethoden spielt die Vergangenheit der beiden Hauptprotagonisten eine wichtige Rolle und öfter habe ich mir gedacht, welche unglaubliche Kraft all diese Menschen mit dem Wenigen, was noch da war und dem permanenten Hunger entwickeln mussten. Auch wenn die Sprache wenig literarisch ist, ist sie doch eindringlich und die Figuren gut gezeichnet. Es hat einfach Spaß gemacht, dieses Buch zu lesen und auch geschichtlich wieder etwas hinzuzulernen.