Rätselhafter Mord

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Köln, im Juni 1947. Friederike Matthée, im Krieg zusammen mit ihrer Mutter aus Königsberg geflohen, arbeitet nun bei der Weiblichen Polizei in Köln. Da gerade sonst niemand zur Verfügung steht, soll sie eine junge Frau verhören, die des Mordes an einer ehemaligen Polizeikollegin verdächtigt wird. Man traf sie, mit einer Pistole in der Hand, neben dem Opfer an, doch sie bestreitet die Tat energisch und wehrt sich mit aller Kraft gegen die Verhaftung. Friederike glaubt dieser Frau und begibt sich auf die Suche nach dem wahren Täter, auch wenn sie dabei öfters ihre Befugnisse überschreitet.
Unterstützt wird Friederike von Richard Davies, der sie eigentlich als Hilfe bei der Aufklärung eines anderen Falles angefordert hat. Gegen Kriegsende verschwand die dreiköpfige Besatzung eines abgestürzten Kampfflugzeuges der Royal Air Force und Davies soll ermitteln.

Beate Sauer ist ein lobenswerter Nachkriegskrimi gelungen.
Sie schildert sehr eindrücklich die grausamen Zustände durch die zerstörten Häuser und Straßen, die Verzweiflung der Menschen, die unter Lebensmittel- und Wohnungsknappheit leiden und trotzdem bemüht sind, ein wenig Normalität in ihren Alltag zu bringen.

Vier starke Charaktere haben mich beeindruckt:
1.) Friederike, die eigentlich Kunst studieren wollte, sich aber inzwischen bei der Weiblichen Polizei wohlfühlt und beharrlich nach dem wirklichen Täter sucht.
2.) Richard Davies, der als Sohn einer jüdischen Familie das Glück hatte, Anfang 1939 mit einem Kindertransport nach Großbritannien zu fliehen. Da seine Eltern im KZ ermordet wurden, hasst und verachtet er zwar die Deutschen, doch seine Liebe zu Friederike löst immer wieder starke Gefühlsschwankungen in ihm aus.
3.) Das Waisenkind Elli, welches so unendlich tapfer ist, nach allem, was es in den Kriegswirren erlebt hat.
4.) Die tatverdächtige Franziska, die sich vor ihrer Verhaftung, trotz ihrer eigenen traumatischen Erlebnisse in einem "Polizeilichen Jugendschutzlager", aufopferungsvoll um Elli gekümmert hat.

Die kurzen Kapitel mit den ständig wechselnden Schauplätzen machen die Geschichte sehr lebendig und halten durchweg die Spannung hoch. Selten hat mich ein Roman vom Anfang bis zum Ende so in seinen Bann gezogen.

5 Sterne und eine Leseempfehlung von mir!