Der Roman will zu viel sein und ist am Ende sehr wenig

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Die Grundidee des Buches ist durchaus originell: Es wird die Geschichte eines irischen Spions im Zweiten Weltkrieg erzählt. Doch über seine Biographie existieren zwei Versionen. Für wen hat er nun spioniert? Und wofür ist das überhaupt wichtig?

Die letzte Frage habe ich mir das erste Mal nach wenigen Seiten gestellt, als ich mal wieder ein wenig verwirrt war, aus welcher Perspektive nun gerade erzählt wird. Wer spricht da überhaupt? Über wen wird erzählt? Und weshalb werden hier so viele Dinge erklärt, die im Grunde klar sind? Doch wiederum andere nicht erklärt, die erklärungswürdig wären?

Den Erzählstil finde ich an sich gut lesbar. Und eigentlich habe ich auch kein Problem damit, wenn Dinge erklärt werden - in einem Sachbuch. Leider merkt man dem Autor Peter Mann an, dass er in seinem ersten Beruf Universitätsdozent für Geschichte ist. Zuweilen will er in einem Aspekt mehrere Dinge gleichzeitig beschreiben. Was aber leider nicht geht. Die Beschreibung einer sinnlosen U-Boot-Fahrt zieht sich andererseits dahin, ergeht sich in Gossensprache und lässt für einen Thriller typische Spannung völlig vermissen. Im Fortgang der Geschichte wird alles etwas besser, vermutlich auch, weil man sich in den Stil des Autors hineingelesen hat. Doch hätte ich für das Buch keine Rezension schreiben müssen, hätte ich es vermutlich nicht zu Ende gelesen.

Fazit: Ein Thriller ist das Buch nicht. Dafür fehlt mir einfach die Spannung. Auch ein Agentenroman ist es nicht. Dafür wird mir zu viel erklärt. Wenn man die ab und zu eingestreute Fäkalsprache weglässt, bleibt ein historisches Sachbuch übrig, von dem am Ende ein paar nette Anekdoten im Gedächtnis bleiben. Insgesamt für mich leider nicht zu empfehlen.