Frank Pike versus Finn McCool

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eichhörnchen84 Avatar

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Das Cover des Romans zeigt einen eleganten Herrn, der dem Image eines Spions perfekt entspricht. Das Cover ist in schwarz-weiß gehalten, mit goldener Schrift und Verzierungen, ein häufiger Stil bei Romanen, die 1920-1950 spielen. Dieses Cover in Verbindung mit dem Klappentext verspricht einen rasanten, actionreichen, manchmal auch anspruchsvollen Spionagethriller. Kapitel aus zwei Manuskripten wechseln sich ab. Auf der einen Seite das Tagebuch des Abwehr-Mitarbeiters Adrian de Groot, welcher seine Zusammenarbeit mit dem Iren Frank Pike beschreibt, und auf der anderen Seite die an keltische Legenden angelehnte Erzählung über den Helden Finn McCool. Laut Klappentext beschreiben beide Manuskripte völlig unterschiedliche Handlungen und Werte des Doppelagenten Frank Pike/ Finn McCool. Die Wahrheit läge wohl irgendwo dazwischen.

Nur leider halt der Roman nicht, was er verspricht. Spannung, Action und Spionagearbeit kommen völlig zu kurz. Stattdessen beschreibt Adrian de Groot, ein Träumer, Romantiker und Literaturliebhaber seine Faszination von Frank Pike. Adrian ist nach einer kurzen Affäre mit dem Iren bis über beide Ohren in ihn verliebt und verhält sich wie ein eifersüchtiger Teenager, teilweise mit grausamen Folgen. Nachdem der geplante Einsatz Frank Pikes abgesagt wird, versucht Adrian ihn bei Laune zu halten und zu beschützen.

Die Heldenerzählung ist aus der Sicht Finn McCools geschrieben, einem völlig größenwahnsinnigen und von sich selbst überzeugten Iren, der aus reiner Mordlust Nazi-Ärzte umbringt. Angeblich um so den Fall des Dritten Reiches herbeizuführen.
Die beiden Erzählperspektiven ergänzen sich perfekt, sodass man als Leser keine kognitiven Leistungen darauf verschwenden muss, darüber nachzudenken, was in Wahrheit passiert sein könnte.

Ich möchte nicht bestreiten, dass der Roman vielen Lesern gefallen könnte. Nur die Erwartungshaltung, die durch das Cover und den Klappentext geschaffen wird, spricht einfach das falsche Publikum an. Schade!