Der Jahrhundertsturm

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gelinde Avatar

Von

Der Jahrhundertsturm, von Richard Dübell

Cover:
Ein sehr schönes Titelbild.
Die in sepia gehaltenen Farbtöne und die Dampflock in der Winterlandschaft, lassen schon erahnen, dass es um eine melodramatische, historische Geschichte geht.

Inhalt:
Das Buch spannt seinen Bogen von 1840 bis 1871.
Es beginnt im Deutschland das im Umbruch begriffen ist. Eine Generation zwischen Technik und Tradition wächst heran.
Die Gegensätze werden deutlich im Leben von Alvin von Briest, einem preußischen Junker und Paul Baermann, einem Mann aus dem Volk der sich dem technischen Fortschritt verschrieben hat.
Das Schicksal führt beide zusammen und lässt sie zu allerbesten Freunden werden.
Dann kommt noch Loise Ferrand ins Spiel, eine junge Französin, die aus guten Verhältnissen stammt und doch ganz tief fällt.
Und wieder greift das Schicksal ein. Alvin und Paul sind dazu bestimmt Louise vor einem noch schlimmeren Leben zu retten. Und beide verlieben sich rettungslos in sie und auch Louise verliebt sich in beide und ihr Herz kann sich für keinen von beiden entscheiden.
Und das in einer Zeit in der Frankreich und Preußen auf einen Krieg zusteuern.
Dann kommt noch Lily ins Spiel. Pauls Schwester, die ihren Bruder insgeheim hasst und für alle ihre Probleme verantwortlich macht. Als sie sich in Otto von Bismark verliebt und von diesem fallen gelassen wird, macht sie eine Kehrtwende und wird zum „Schreckgespenst“.

Meine Meinung.
Richard Dübel brilliert hier wieder mit seiner wunderbaren Schreibweise.
Sehr gekonnt werden die Lebensläufe sehr unterschiedlicher Personen (Gesellschaftsstand, Nationalität etc.) zusammengeführt, kreuzen sich, entwirren sich, entfernen sich wieder um dann doch wieder zusammen zu kommen. Das Schicksal schlägt wundersame Kapriolen.
Es werden sehr geschickt Sympathien und Antipathien aufgebaut.
Ich kann mit den Protagonisten leben, leiden, hoffen und bangen.
Die Worte sind sehr bewusst gesetzt und machen die jeweilige Kulisse ganz exakt in meinem Kopf greifbar und nah, auch die Geräusche und Empfindungen die in der Luft liegen. Sei es beim Spaziergang an der Seine in Paris, oder bei dem beklemmenden Moment (Angst) auf dem Alexanderplatz in Berlin, kurz bevor die Soldaten den Aufstand niederschlagen.
Sehr gekonnt sind immer mal wieder die entsprechenden Dialekte eingebaut, die das ganze so authentisch machen.
Im Buch werden alle Emotionen bedient. Es geht um Liebe und Freundschaft, um Intrigen und Manipulationen, um Krieg und Revolution, um Fortschritt und Technik.
Das Ganze ist so spannend geschrieben, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen wollte. Trotz der vielen Seiten tritt zu keinem Augenblick Langeweile auf, der Spannungsbogen bleibt von der ersten bis zur letzen Seite konstant.

Autor:
Richard Dübell, geboren 1962, lebt mit seiner Familie bei Landshut.
Als Autor von historischen Romanen stürmt er seit Jahren die Bestsellerlisten und legt nun mit -Der Jahrhundertsturm- einen großes Epos zur deutschen Geschichte im neunzehnten Jahrhundert vor.

Mein Fazit:
Ich habe jede der rund 1000 Seiten genossen. Dieses Buch ist ein echter Pageturner. Von mir 5 Sterne und eine absolute Kaufempfehlung.