ein opulenter Roman in der Zeit des Umbruchs

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bellis-perennis Avatar

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Richard Dübell siedelt seinen opulenten historischen Roman im Zeitalter des Eisenbahnbaus an. Er verknüpft geschickt die Schicksale mehrerer Menschen wie die Schienenstränge.

Da ist zum einen der pflichtbewußte Alvin von Briest, zweitgeborener Sohn eines preußischen Junkers, der aus mangel an Alternativen zum Militär geht und dort auf den jungen Otto voon Bismarck trifft. Zum anderen treffen wir auf die Geschwister Baermann. Auch Paul ist ein Zweitgeborener. Doch im Gegensatz zu Alvin, wird er dem älteren Kind vorgezogen, weil Lily ja NUR eine Frau ist. Diese Benachteiligung lässt jahrelang Hass und Wut in Lily aufbauen, der sich, nach einer Kränkung durch Otto von Bismarck, den sie durch Alvin kennenlernt, letztlich katastrophal entlädt.

Dann haben wir noch Louise, eine hübsche Französin, die mit ihrer Mutter in Armut in Paris lebt. Alvin und Paul lernen Louise kennen und lieben. Louise heiratet Alvin und kommt dennoch nicht von Paul los.

Rund um diese dramatische Dreeicksgeschichte webt Richard Dübell die politischen Ränkespiele Ottos.

Obwohl das Buch mit 1.056 Seiten zu den opulenten seines Genres zählt, wird dem Leser niemals langweilig. Dazu ist es viel zu spannend.

Über einene Zeitraum von mehr als 30 Jahren begleiten wir die Protagonniasten. Wir nehmen Anteil an der bedrückenden Hoffnungslosigkeit der Arbeiter, die in den Fabriken schuften. Wir erklettern mit ihnen die Barrikaden in Berlin. Wir werden in das Schlachtgetümmel verschiedner Kriege, die Otto von Bismarck vom Zaun bricht, verwickelt. Immer verknüpft durch das Schienennetz, das die Stäste innerhalb Europas verbindet. Wir nehmen teil an der rasanten technischen Entwicklung.

Viele interessante Episoden sind, wie der Autor im Nachwort berichtet, "vom Tisch gefallen". Es gäbe noch viel mehr aus dem 19. Jahrhundert zu erzählen.

Fazit:

Wer sich gerne mit längst vergangenen Zeiten beschäftigt und die Länge des Buches nicht scheut, ist hier bestens aufgehoben. Ich freue mich schon auf den Nachfolger "Jahrhunderttraum". Gerne vergebe ich fünf Sterne und eine Leseempfehlung.