toller Roman des 19. Jahrhunderts

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spozal89 Avatar

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So, gerade eben habe ich die letzte Seite des über eintausend Seitigen „Jahrhundertsturm“ von Richard Dübell fertig gelesen.

Ich muss sagen, das ging relativ zügig, da das Buch so gut geschrieben ist, das ich es nicht mehr aus der Hand legen konnte und wollte. Abends bin ich im Bett gelegen und dachte mir, beim nächsten Kapitel höre ich auf – ach ich lese noch eins und noch eins und noch eins. :-)

Von dem Autor habe ich bisher noch nichts gelesen, von daher kann ich diesen Roman nicht mit seinen anderen vergleichen.

Da ich sehr gerne Historische Romane lese und mich auch für Geschichte interessiere, war dies der perfekte Roman für mich.
Man lernt im Buch komplett das 19. Jahrhundert in Deutschland kennen und es war einfach so gut geschrieben, dass es zwischendrin auch nie langweilig wurde. Schade das ich nun schon fertig bin.

Der Beginn des Buches handelt in der Zeit 1840 und man lernt hier erstmals die Brüder Briest kennen und schon zu Beginn Otto von Bismarck – der eine große Rolle in dem Roman hat. Bismarcks Aufstieg in Preußen und seine Persönlichkeit wurden super erklärt und in die Geschichte eingefügt. Bisher habe ich mich mit Bismarck außer in der Schule nicht großartig auseinander gesetzt. Von daher war das auch nochmal interessant. Anschließend lernt man noch Louise und ihre Mutter in Paris kennen, und den jungen Paul aus München der eine Lehre bei der Eisenbahn machen will und seine ältere Schwester Lily.

Die verschiedenen Handlungsstränge die auch die verschiedenen Charaktere miteinander verknüpfen fand ich einfach nur super. Es hat Spaß gemacht den Roman zu lesen, da durch auch die „tragische“ Dreiecksbeziehung zwischen Alvin, Paul und Louise auch noch ein bisschen Liebe und Romantik in den Roman gekommen ist. Wobei ich sagen muss, dass mich dieses Liebes hin und her und heute lieb ich dich und morgen den anderen aber eigentlich lieb ich ja doch beide gleich mich teilweise ein bisschen genervt hat. Ich hätte es schöner gefunden wenn sich Louise endlich mal für einen entscheidet.

Durch Lily kam auch noch Tragik und Spannung hinzu. Von Kapitel zu Kapitel in dem Lily auftauchte wurde mir sie unsympathischer und ich wollte unbedingt wissen ob ihre Pläne aufgehen oder nicht.

Vieles ist im 19. Jahrhundert in Deutschland und der Welt passiert, hier wurde super beschrieben wie die Eisenbahn eingeführt und immer größer wurde und auch die Telekommunikation und die Erfindung von Dynamit finden ihren Part in der Geschichte. Da der Schreibstil des Autors wirklich flüssig und mitreißend ist – hatte ich nie das Gefühl schwere geschichtliche Kost zu lesen und habe aber trotzdem noch was dabei gelernt (z.b. wusste ich nicht das Nürnberg –Fürth die erste deutsche Bahnstrecke war). Und Romane bzw. Bücher bei denen ich beim Lesen auch noch was dazu lerne punkten bei mir sowieso immer.

Auch das Cover gefällt mir sehr gut, da es super zum Inhalt passt. Auch die Landkarte die am Anfang und Ende des Buches war, fand ich passend und man konnte hier nochmal deutlich sehen wie das damalige Deutschland aufgeteilt war.
Alles in allem ein super historischer Roman, der den Umbruch im 19. Jahrhundert toll beschreibt und bei dem man Spaß hat zu lesen und dabei auch noch was zu lernt. Die dicke und die Seitenzahl sollte keinen abschrecken es zu lesen, da es wirklich locker und leicht von der Hand geht. Ein bisschen hat er mich an die Jahrhunderttriologie von Ken Follett erinnert, obwohl diese natürlich in einer anderen Zeit spielt. Aber auch beim Jahrhundertsturm lernt man verschiedenen Personen und Länder kennen, die sich im Laufe des Buches miteinander verbinden.