Deutschlands Aufbruch in die Moderne

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Paul Baermann, der Ingenieur aus dem Vorgänger „Der Jahrhundertsturm“, bekommt in diesem Band eine unglückselige Rolle. Er kommt gemeinsam mit seiner Frau Louise bei einem Zugunglück in der Schweiz ums Leben. Richard Dübell lässt hier wieder seiner Erzählkunst freien Lauf. Schnell wie eben dieser Zug muss auch der Leser verfolgen, wie die Räder des Zuges durch die Fliehkraft nicht mehr in den Schienen bleiben. Ohnmächtig möchte man die Lokführer schütteln und Paul helfen, dass sie den Zug früh genug verlangsamen. Wie in Zeitlupe schweben die Kohleteile vorm inneren Auge vorbei und lassen erahnen, dass Paul nicht mehr zu retten ist.

Diese Kunst beim Erzählen lässt die zwar seitenstarken Romane nicht mehr aus der Hand legen und in kurzer Zeit sind sie ausgelesen. Gerade diese Jahrhunderttrilogie, die mit dem ersten Reichskanzler Bismarck ihren Anfang nahm, gehört zu den Büchern, die man eigentlich niemals zu Ende lesen möchte, weil sie dann eben beendet sind. Die im ersten Kapitel angedeutete Verschwörung ist ein Garant für Spannung und Intrige vor einer historisch exakt recherchierten Kulisse. Die Umbruchstimmung der Jahrhundertwende mit der immer weiter fortschreitenden Industrialisierung ist allein schon Spannung genug, was durch die Traditionen im Kaiserreich allerdings gebremst wird. Rebellen und Schieber hatten Berlin unter sich aufgeteilt bis Deutschland in den ersten großen Krieg einzieht. Der historische Roman ist ein unbedingtes Lese-MUSS.