Die Gesellschaft um die Jahrhundertwende von 1900

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„Der Jahrhunderttraum“ ist der zweite Roman einer Trilogie von Richard Dübell. Er kann jedoch auch gut ohne Kenntnisse des Vorgängerwerks gelesen werden. Die zentralen Themen des Romans sind vor allem der Traum vom Fliegen sowie die aufkeimende Frauenbewegung und politische Umwälzungen der Gesellschaft.

Nach dem Tod der Eltern Moritz` von Briest durch einen vermeidlichen Zugunfall in der Schweiz will die Familie Briest der wahren Ursache des Unglücks auf den Grund gehen. Hierzu beauftragt sie den befreundeten Detektiv Edgar Trönicke. Die einzelnen Familienmitglieder der Familie Briest sind unterdessen alle mit ihren eigenen Problemen beschäftigt. Ihr Sohn Otto verliebt sich in die Sekretärin Edgars und möchte sein Studium der Ingenieurwissenschaften schmeißen um ebenfalls Detektiv zu werden. Der zweite Sohn Levin begeistert sich dagegen für das Fliegen und möchte Schüler von Lilienthal werden, der von vielen Zeitgenossen noch als Spinner abgetan wird. Die Tochter Amalie findet nach dem langen Umherziehen der Familie um die Welt eine neue Freundin und wird von der Mutter für ihr passioniertes Projekt der Frauenbewegung instrumentalisiert, von der der Vater nicht allzu viel hält.

Der Roman veranschaulicht sehr detailgetreu die Gesellschafts- und Wertevorstellungen um die Jahrhundertwende von 1900, die aus unserer heutigen Sicht teilweise etwas eigentümlich anmuten, sowie die technischen Neuerungen und politischen Bewegungen der Zeit. Der Titel „Der Jahrhundertraum“ passt im Hinblick auf die Hoffnungen die die Menschen in die neuen Flugtechniken und politischen Entwicklungen, insbesondere über die gestärkte Position der Frauen, setzten. Das Cover lädt die Leser zudem zum Träumen ein und macht neugierig auf den Inhalt. Insgesamt ein durchaus gelungener, lehrreicher und auch unterhaltsamer historischer Roman auf dessen dritten Teil man sich jetzt schon freuen darf.