Zeitenumbruch

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Richard Dübell wirkt wie ein sehr alter Erzähler, obwohl er erst 1962 geboren ist. Es gelingt ihm leicht mit wenigen Worten eine bestimmte Situation zu beschreiben und mit wenigen Sätzen entsteht eine Person aus Fleisch und Blut vor dem geistigen Auge des Lesers. Nach dem Roman Jahrhundertsturm legt er das Buch "Der Jahrhunderttraum" vor. Gut Briest in Preußen, das Jahr 1891 und die Geschwister Otto, Amalie und Levin stellen die Fixpunkte der Handlung dar. In die scheinbare Idylle bricht der tragische Tod der Großeltern bei einem Zugunglück in der Schweiz, das an ein tatsächliches Ereignis angelehnt ist. Bei der Untersuchung nach der Ursache des Unglücks findet Otto Gefallen am Beruf des Detektivs, der aber sogar nicht zu seiner adeligen Herkunft passt. Amalie kann der sich Bahn brechenden Frauenbewegung wenig abgewinnen und träumt von der großen Liebe und einem Fallschirmsprung. Levin findet im Flugpionier Otto Lilienthal ein Vorbild. An dem Geschwistertrio wird sehr anschaulich der Wandel in der Gesellschaft und Familie um die Jahrhundertwende dargestellt, sodass man den Roman uneingeschränkt empfehlen kann.