Zweiter Teil der Deutschland-Saga

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Buchmeinung zu Richard Dübell – Der Jahrhunderttraum

„Der Jahrhunderttraum“ ist ein Roman von Richard Dübell, der 2017 bei Ullstein Taschenbuch als broschierte Ausgabe erschienen ist. Dies ist der zweite Band der Deutschland-Saga des Autors.

Zum Autor:
Richard Dübell, geboren 1962, lebt in Landshut. Als Autor von historischen Romanen stürmt er seit Jahren die Bestsellerlisten.

Klappentext:
Deutschland 1891: Die Geschwister Otto, Amalie und Levin von Briest sehen der Wende zum neuen Jahrhundert entgegen und all ihren Verheißungen. Erste Flugzeuge und Zeppeline begeistern die Massen, und Levin von Briest findet darin seine große Bestimmung. Otto hadert mit seiner adeligen Herkunft, er möchte Detektiv werden. Amalie von Briest ist dagegen noch auf der Suche nach ihrem Schicksal – sie träumt von der großen Liebe und merkt nicht, dass sie sie vielleicht schon längst gefunden hat …

Meine Meinung:
Obwohl ich den ersten Teil “Der Jahrhundertsturm” nicht gelesen habe, fiel mir der Einstieg leicht. Von Anfang an hat mich die Geschichte gefangen genommen. Die fiktive Geschichte der Familie Briest begleitet die Protagonisten über einen Zeitraum von fast zwanzig Jahren. Während im ersten Band die Entwicklung der Eisenbahn im Mittelpunkt stand ist es diesmal die Entwicklung der Fliegerei. Der Leser spürt die Begeisterung, die Levin von Briest ergreift, als er einem frühen Flugversuch Otto von Lilienthals beiwohnt. Seine Schwester Amalie hat den Traum, einmal mit dem Fallschirm zur Erde zu schweben. Auch die Liebe tritt in das Leben der jungen Leute und bringt dort einiges durcheinander. Aber auch politische undv gesellschaftliche Entwicklungen spielen eine Rolle. Ein weiterer Bestandteil des Romans ist eine Verschwörung gegen die Regierung, die auch die Familienmitglieder in Gefahr bringt. Die Charaktere der Figuren sind glaubhaft und mit Ecken und Kanten versehen. Dies gilt auch für die Nebenfiguren, egal ob gut oder böse. Hoffnungen, Enttäuschungen, Fortschritte, Rückschläge und Freundschaften begleiten die Figuren. Besonders kompliziert gestalten sich die Herzensangelegenheiten und dies nicht nur bei den jungen Menschen. Der Leser lernt, dass Fake-News und Fremdenfeindlichkeit keine moderne Erfindung sind. Auch der beginnende Antisemitismus wird thematisiert. Trotzdem bleibt die Spannung jederzeit hoch. Man fiebert mit und hofft, dass sich alles zum Guten wenden wird.
Der Leser ist mit seinem Wissen den Figuren voraus, weil die Erzählperspektive häufig wechselt. So sieht man Bedrohungen und Gefahren lange bevor sie für die Mitglieder der Familie von Briest Gestalt annehmen. Auch der Familienverbund leidet unter der Abnabelung der Kinder. Die Auswahl der erzählten Episoden ist gelungen und treibt die Geschichte unermüdlich voran.
Zum Ende hin steigt die Spannung noch einmal deutlich und entlädt sich in einem furiosen Showdown.

Fazit:
Mich hat der Roman von Beginn an gefesselt. Ich habe mit den Figuren gefiebert, gehofft und auch gelitten. Dazu habe ich einiges Neue erfahren. Die Verpackung war gelungen und auch der Humor kam nicht zu kurz. Von mir gibt es fünf von fünf Sternen (90 von 100 Punkten) und eine klare Leseempfehlung.