Eine bewegende Geschichte über das Leben und die Liebe

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hiclaire Avatar

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Von allen Büchern, die ich bisher von Isabel Allende gelesen habe, hat mich dieses am stärksten gefesselt und berührt. Die Erwartungen, die ich aus der Leseprobe mit in die Lektüre genommen habe wurden mehr als nur erfüllt.

Auf einfühlsame Weise erzählt sie diese Geschichte einer lebenslangen Liebe, von Freundschaft und Loyalität, von kleinen und großen Tragödien des Lebens und darüber, wie man sie überwinden und weiterleben kann. Zu Beginn hatte ich den Eindruck, es ginge in erster Linie um Almas Erinnerungen und ihren geheimnisvollen Liebhaber, ihr Leben in dieser etwas exzentrischen Seniorenresidenz und die Widrigkeiten des Alters. Doch der erzählerische Bogen spannt sich weit bis in die Vergangenheit und konzentriert sich dabei auch nicht ausschließlich auf Alma, gleichwohl sie letztlich den Mittelpunkt bildet. In kleinen Häppchen wird man mit wichtigen und prägenden Abschnitten ihres Lebens gefüttert. Dabei hält die Autorin die ganze Zeit über eine subtile Spannung, denn erst gegen Ende des Romans werden die Informationslücken geschlossen, denen man nahezu von Beginn an entgegenfiebert ;). Das Ende bringt diesen wunderbaren Roman zu einem stimmigen Abschluss, mit der ein oder anderen kleinen Überraschung.

Ihre Figuren sind einfach großartig! Haupt- und Nebenfiguren, allesamt liebevoll gestaltet, mit einem gleichermaßen scharfen wie freundlichen Blick auf ihre Stärken und Schwächen.

Wer dafür empfänglich ist, findet hier ein großes Maß an Lebensweisheit und viele kluge Sätze. Einer meiner liebsten ist: „Für die Menschen, die einem lieb sind, möchte man Sicherheit. Aber für sich selbst möchte man Unabhängigkeit.“

Isabel Allende ist eine brillante Erzählerin, und für mich hat sie sich mit Der japanische Liebhaber selbst übertroffen.

Diese Geschichte hat mich von der ersten Seite an in jeder Hinsicht gefesselt, ein unterhaltsames Lesevergnügen, auf den ersten Blick mit leichter Hand erzählt und doch voller Tiefe und Dramatik. In wunderbar bildhafter Sprache, mit feinem Humor und leiser Ironie. Ein Buch, das ich dankbar meinem Bücherschatz einverleibe und irgendwann noch einmal lesen will.

Wenn es möglich wäre, hätte ich 6 Sterne vergeben ;).