Lesenswert!!!

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jaylinn Avatar

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Allgemeines:

Der japanische Liebhaber ist bei Suhrkamp erschienen und hat 336 Seiten.

Inhalt:

„Für Irina ist der neue Job ein Glücksfall. Die junge Frau soll für die Millionärin Alma Belasco als Assistentin arbeiten. Mit einem Schlag ist sie nicht nur ihre Geldsorgen los, sondern gewinnt auch eine Freundin, wie sie noch keine hatte: extravagant, überbordend, mitreißend und an die achtzig. Doch bald spürt sie, dass Alma verwundet ist. Eine Wunde, die nur vergessen scheint, wenn eines der edlen Kuverts im Postfach liegt. Aber wer schreibt Woche um Woche diese Liebesbriefe? Und von wem stammen all die Blumen? Auch um sich von den eigenen Lebenssorgen abzulenken, folgt Irina den Spuren, und es beginnt eine abenteuerliche Reise bis weit in die Vergangenheit.“ (Bloggerportal)

Meine Meinung:

Isabel Allende hat mit Der japanische Liebhaber einmal mehr unter Beweis gestellt, dass sie eine großartige Erzählerin ist. Ich muss an dieser Stelle gestehen, dass ich eigentlich eine Rezension zum Hörbuch schreiben soll. Allerdings war es für mich nur schwer erträglich, dieses anzuhören. Barbara Auer, eine Schauspielerin, die ich sehr schätze, leiht Allendes bewegender Geschichte ihre Stimme. Das gelingt ihr allerdings aus meiner Sicht nicht gut. Sie liest schnell und generiert dadurch eine hektische Grundstimmung, die diesem Buch mit seiner wunderbaren Botschaft überhaupt nicht gerecht wird. Dadurch verliert Allendes Roman seine Stimmung und das ist gerade bei diesem Buch nicht gut. Ich habe daher auf die Printausgabe zurückgegriffen und kann das nur jedem empfehlen. Das Buch ist einfach großartig!
Allende schreibt über die Zeit kurz vor Ausbruchs des Zweiten Weltkriegs bis in die Gegenwart. Sie erzählt das Leben vieler Menschen, die sie einem alle nahe bringt, eine wirkliche Hauptperson gibt es für mich nicht. Sicher, da ist Alma, deren Lebensgeschichte von ihrer Kindheit bis ins hohe Alter dem Buch einen Rahmen gibt. Almas Ehemann, ihr japanischer Liebhaber, ihr Sohn, ihr Enkel und ihre Pflegerin und noch einige weitere Protagonisten – sie alle sind mir beim Lesen sehr ans Herz gewachsen. Und darin genau besteht auch Allendes Talent: Sie zeichnet nicht Gut gegen Böse, sondern lässt jeden Charakter auf seine Art Wertvolles zur weiteren Handlung beitragen. Der Leser lässt sich einfangen von ihrer ganz eigenen Art des Erzählens und wird immer wieder überrascht von den Wendungen, die die Handlung nimmt. Nichts ist vorhersehbar, alles anders, als es scheint. Scheinbare Klischees entpuppen sich ganz anders, man möchte manchmal innehalten und einige Textstellen noch einmal lesen, weil sie so berühren.

Fazit:

Ich habe viele Bücher von Isabel Allende gelesen. Keines ist unpolitisch und gerade deswegen so herausfordernd, ohne zu überfordern. Jedes bildet auch eine Facette ihrer eigenen Lebensphase ab. Der englische Liebhaber gehört für mich zu ihren besten Büchern und ich hoffe sehr, dass sie noch weitere schreiben wird.