Wundervoller Roman mit Tiefgang

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karina keks Avatar

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Der japanische Liebhaber von Isael Allende ist meiner Meinung nach eine wundervolle Liebesgeschichte mit sehr viel Tiefgang. Ich habe mich gefreut wie eine Schneekönigin als ich das Rezensionsexemplar gewonnen habe. Und ich muss sagen, ich bin restlos begeistert! Frau Allende hat einen einzigartigen Schreibstil, ihre Figuren wachsen einem ans Herz, die Geschichte lässt einen nicht los und beschäftigt mich noch jetzt.

Die Geschichte beginnt in einem Altersheim. Hier lernt man die junge Pflegerin Irina kennen und die 80jährige sehr eigensinnige Alma. Irina schafft es mit ihrer loyalen und liebenswerten Art sich mit der Millionärin anzufreunden. Die junge Frau unterstützt Alma bei ihren Angelegenheiten Seite an Seite mit dem Enkel Seth. Doch ein geheimnisvoller Brief, der regelmäßig für Alma eintrifft, bringt Irina dazu sich für die Vergangenheit der Pflegebewohnerin genauer zu interessieren.
Nach und nach erfährt der Leser die Geschichte einer wundervollen Liebe. Diese Liebe beginnt mitten im Zweiten Weltkrieg. Das kleine polnische Mädchen Alma wird zu Verwandten nach Amerika geschickt. Obwohl sie von ihrer Tante und deren Familie liebevoll aufgenommen wird, kann sie sich kaum damit abfinden jetzt dort zu leben. Wahrscheinlich ahnt die 8jährige dass sie ihre jüdischen Eltern nie wieder sehen wird. Ihr Cousin Nathaniel kümmert sich rührend um sie. Der Sohn des Gärtners, Ichimei, wird ihr bester Freund und später die Liebe ihres Lebens. Von dieser japanischen Einwandererfamilie und deren Schicksal im Amerika zur Zeit des Angriffs der Japaner auf Pearl Habour liest der Leser Teile der Geschichte der USA, die wohl nicht so bekannt sind. Ich jedenfalls war überrascht von Internierungslagern und Enteignungen der japanischen Bevölkerung dort in Amerika zu lesen. Für Alma ist es kein leichtes Leben, eine schlimme Zeit liegt vor ihr. Die Höhen und Tiefen ihrer Protagonisten lässt Frau Allende in einer selten schönen Sprache sprechen. Ergriffen las ich auch die Geschichte von Irina aus Moldawien, die nach und nach zutage tritt.
Alles in allem kein leichter Lesestoff, aber ein Buch das einem lange Stoff zum Nachdenken bietet. Eine wundervolle Liebesgeschichte mit sehr eigenwilligen Protagonisten. Es wird den Menschen in diesem Roman nichts geschenkt. Frau Allende kann ihre Leser dazu verführen eine Liebe im Leben als etwas Besonders zu betrachten. Besonders gefallen hat mir, dass die Hauptpersonen Ecken und Kanten haben, der Roman ist durch die Vielschichtigkeit der einzelnen Schicksale sehr spannend und der Schreibstil sehr ausgefeilt. Ein wundervoller Roman, den ich sehr empfehlen kann. Volle Punktzahl!