Zu distanziert

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regenprinz Avatar

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Anfangs gefiel mir der Roman gut – alles beginnt recht spannend mit Irina Bazili, die in der Seniorenwohnanlage Lark House einen Job als Betreuerin annimmt und dort die reiche Witwe Alma Belasco kennenlernt. Gemeinsam mit deren Enkel Seth versucht Irina im Laufe der Handlung hinter Almas Geheimnis zu kommen.
Auch die Geschichte von Ichimei Fukuda, von dem einzelne Briefe zwischen die Handlungsteile eingestreut sind, wird erzählt. Jede der wichtigen Figuren im Roman hat eine besondere (schwere/ tragische) Herkunfts- oder Familiengeschichte und genau das mochte ich zunehmend weniger beim Lesen, weil die behandelten Themen meiner Meinung nach „too much“ für ein einziges Buch sind, sie können so ja oft nur angerissen oder eher knapp abgehandelt werden.
Wirklich interessant und neu war für mich Ichis Hintergrund, darüber hätte ich gern mehr gelesen. Die Art und Weise, wie Irinas traumatische Kindheitserlebnisse eingebaut wurden, fand ich dagegen ziemlich haarsträubend.

Mein Hauptproblem mit diesem Roman war jedoch die Distanziertheit, mit der die Geschichte erzählt wird. Zu keiner Zeit kam ich den Figuren wirklich nahe, was ich auf den Sprachstil zurückführe, bei dem ich mitunter Mühe hatte, mich auf den Inhalt zu konzentrieren. Allzu glatt und wohlgefällig plätscherte das Ganze dahin … und manchmal fast an mir vorbei.