Bildhafte und bewegende irische Familiengeschichte

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
3lesendemädels Avatar

Von

In einem aufgeschnittenen Fass treibt ein Baby an einen Strand der Westküste Irlands. Das ganze Dorf wetteifert darum, sich um den kleinen Jungen kümmern zu dürfen. Jeden Tag wird das Bündel weiter gereicht, bis es schließlich beim Fischer Ambrose und seiner Frau Christine landet. Sie beschließen den Kleinen zu adoptieren, da sie bereits den zweijährigen Declan haben. Er ist von Beginn an wenig begeistert von seinem Bruder und auch im weiteren Heranwachsen ändert sich das konkurrierende Verhältnis nicht. Denn sie wachsen in einer Tradition schweigsamer Männer auf, verschlossen bis zur Selbstunterdrückung, Generationen von Horizontbeobachtern, die lieber in eine wortlose Unermesslichkeit blicken als in ihr Inneres. So äußert sich nie das Gefühl, das die ungleichen Brüder gegeneinander hegen und das sie lebenslang in Rivalität verbündet.
Ich musste mich zunächst mit der Erzählweise anfreunden, mit dem mir der Roman das irische Gemüt der eigensinnigen Charaktere nahebrachte. Der Starrsinn, sich an Traditionen zu klammern und so eine Familie in große finanzielle Nöte zu bringen, sind bildhaft und bewegend beschrieben.