Eine ruhige, bildhafte Geschichte über Familie, Herkunft und Rivalität mit irischer Pub-Atmosphäre

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«Der Junge aus dem Meer» von Garrett Carr erzählt die Geschichte der Familie Bonnar, die irgendwo an der irischen Küste lebt. Ihr Leben wird von einem Tag auf den anderen auf den Kopf gestellt, als Ambros Bonnar retour kommt und ein Baby in den Armen hält, das er zuvor aus dem Meer gefischt hat. Ambros und seine Frau, Christine, beschliessen, den Jungen zu adoptieren und taufen ihn auf den Namen Brendan. Das Buch erzählt einfühlsam das Familienleben, und wie sie sich nun zu viert zurechtfinden müssen. Nicht alle in der Familie Bonnar sind glücklich über diese Entscheidung. Vor allem Declan, der leibliche Sohn von Ambros und Christine, hat damit zu kämpfen.⁣

Das Buch kommt ruhig daher, und ich brauchte etwas Zeit, mich mit der Geschichte anzufreunden. Was zuerst am Schreibstil lag, der mich aber mit dem Verlauf der Geschichte schlussendlich überzeugen konnte und den ich dann auch erfrischend fand. Denn man ist als lesende Person mittendrin, statt nur dabei. Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht der Dorfbewohner, aber auch ein Mäuschen hat sich in das Haus der Bonnars verirrt. Ich hatte oft das Gefühl, in einem irischen Pub zu sitzen, mit einem Guinness in der Hand, und durfte dabei der Erzählung über die Familie Bonnar lauschen.⁣

In der Geschichte begleitete ich Brendan und Declan über viele Jahre hinweg. Man erlebte hautnah mit, wie sie sich von Kindern zu Teenagern und schliesslich zu Erwachsenen entwickelten. Wobei es stellenweise etwas weird wurde, gerade auch dann, als Brendan wie der Messias persönlich durchs Dorf zog. Die Dynamik und Geschwisterrivalität zwischen den Brüdern war spürbar, und ich konnte beide Seiten gut nachvollziehen.⁣ Für die Geschichte habe ich Zeit gebraucht, bis sie mich für sich einnehmen konnte.⁣