Findelkind

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Brendan Bonnar ist ein Kind aus dem Meer; angespült in einem Fass in der Nähe eines kleinen Ortes an der irischen Küste. Er ist ein Geschenk des Meeres und eine Verheißung, wie Kinder immer eine Verheißung und eine Möglichkeit darstellen; ein Kind, das zunächst dem ganzen Ort zu gehören scheint: Die Gemeindeschwester nimmt es vorläufig bei sich auf und der Pfarrer predigt über Moses. Und nachdem sich mehrere Familien das Kind "ausgeliehen" haben, findet es bei Ambrose und Christine eine dauerhafte Heimat und erhält den Namen Brendan. Auch einen Bruder bekommt er auf diese Weise - und die Ungleichheit der Herkunft trotz der gemeinsamen Familie wird über die nächsten Jahrzehnte ein bestimmendes Thema. Ebenso die nie ganz gelöste Frage der Herkunft des Jungen, die Brendan selbst gerne lüften würde.
"Der Junge aus dem Meer" bringt vieles zusammen: eine katholisch geprägte irische Küstenstadt, die Ordnung in Gemeinschaften und Familien, die kraftvolle Wirkung von Neugeborenen und ein größer werdendes Kind, dem immer auch ein Geheimnis und eine Außenseiterrolle anhaftet. Der Roman zeigt die Suche, die Zerrissenheit, die verschiedenen Rollen, in die die Personen schlüpfen, und zugleich die Gewalt des Meeres, die Einsamkeit und zu einem Grad auch das Ausgeliefertsein.