Eine magische Geschichte mit wertvollen Impulsen

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la calavera catrina Avatar

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„Es ist wie alles im Leben: Man kann sich nicht sicher sein, ehe man nicht selbst versucht, es herauszufinden.“

Ben hat seine Heimat nie verlassen. Doch die Insel zerfällt und wird schon bald nicht mehr existieren. Als sein Bruder auftaucht und Ben von dem Tagebuch seines Urgroßvaters erzählt, versteht er, dass er sich aufmachen muss, um zu bewahren, was ihm wichtig ist. Nach einem dramatischen Schicksalsschlag ergibt er sich seinem Schicksal und macht sich auf die Suche, nach einem sagenhaften Ort, stellt sich dem Rätsel des Königs, dem Zauber einer Priesterin, begegnet einem Kolibri, einem Jungen im Fluss und schließlich seiner eigenen Wahrheit.

Zunächst sind es mehrer Erzählstränge, die tief in den Himalaya in ein altes Kloster führen - einem Ort, an dem die Zeit stillsteht -, und einen Mönch und Ben bei seinen Abenteuern begleiten. Immer wieder ergänzen kleine oder vereinzelt sogar ganzseitige Illustrationen die Geschichte. Das verdeutlicht sehr schön entscheide Szenen oder Gegenstände, die von größerer Bedeutung sind, wie der Kompass oder der Kolibri.

"Der Junge im Fluss" ist nach dem Debüterfolg "Der Junge, der auf einem Esel ritt" der zweite Roman von Nestor T. Kolee und eine inspirierende Geschichte, die den Wunsch aufgreift, die Zeit einzufangen. Sie erzählt von der Sehnsucht nach Sicherheit, die jedoch Stillstand bedeutet, von unaufhaltsamen Veränderungen und drei wichtigen Kräften in dieser Welt. "Der Junge im Fluss" enthält tiefer gehende Wahrheiten, die mitunter auch kursiv geschrieben sind. Es geht darum die Veränderungen des Lebens zu akzeptieren und schließlich loszulassen. Ein Buch, bei dem sich mehrmaliges Lesen lohnen könnte, weil es unmöglich scheint, alles beim ersten Mal zu erfassen. Am Anfang wusste ich gar nicht, wohin die Handlungen verlaufen wird. Erst später erkennt man Zusammenhänge, die am Ende zusammenlaufen. Mir hat besonders gefallen, dass die achtvolle Erzählweise auch Details mit aufgreift, die in anderen Büchern oft keine Erwähnung finden. Achtsame Beobachtungen, wie die innere Ruhe und Ausgeglichenheit der Priesterin, die duldsam auch das erträgt, was sie nicht für richtig hält. So fügt Nestor T. Kolee seinen Dialogen und Erkenntnissen auch kleine Bedeutsamkeiten bei, die berühren und eigene Überlegungen anstoßen.

Fazit: Für alle, die sich gern zahlreiche Textstellen markieren, in denen sie Erkenntnisse finden, und gern anregende Geschichten lesen, die das eigene Leben bereichern und mit Magie erfüllen.