Der Kaffeedieb

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Autor: Tom Hillenbrand
Titel: Der Kaffeedieb


„Ein historischer Abenteuerroman, farbenprächtig und spannend!“

Das schöne Cover fällt einem Betrachter sofort ins Auge, auch die beiden - dankenswerterweise unterschiedlichen! - Karten vorn und hinten im Buch sind ansprechend gestaltet und erwiesen sich bei der Verfolgung der abenteuerlichen Reise des jungen und ebenso mutig wie einfallsreichen Engländers Obediah Chalon und seiner Gefährten Ende des 17. Jahrhunderts als ebenso hilfreich und nützlich wie das farblich zum Einband passende Lesebändchen.
Hinten im Buch finden sich erfreulicherweise ein Personenverzeichnis und ein Glossar; ersteres hätte ich noch besser gefunden, wenn daraus hervorginge, welche Personen der Fantasie des Autors entsprangen und welche tatsächlich gelebt haben.
In diesem Zusammenhang sei der Hinweis gestattet, dass die einige Male erwähnte Pfälzerin meiner Erinnerung nach nicht "Charlotte", sondern "Lieselotte" hieß, sie erreichte durch ihre originellen Briefe über die Lebensweise am französischen Königshof in ihrer alten Heimat bald ebensolche Bekanntheit wie in ihrer neuen Heimat durch ihr bäurisch-ungezwungenes Auftreten und wurde mit einem filmischen Denkmal geehrt, in welchem sie von Heidelinde Weiß verkörpert wurde.
Der Protagonist, Händler, Spekulant und Schlitzohr, versuchte durch ein riskantes Betrugsmanöver seine Finanzen zu sanieren und scheiterte grandios. Erwischt und eingekerkert, sah er alle Felle davonschwimmen, als ihm von einer Führungsperson der honorigen "Vereinigten Ostindischen Compagnie" ein bemerkenswerter Vorschlag gemacht wird - den er buchstäblich nicht ablehnen kann....
Die Geschichte des Versuches, den Türken den Kaffee zu klauen, als solche wurde recht spannend erzählt, wobei die Suche nach den geeigneten Reisegefährten irgendwie mehr Raum einnahm als das eigentliche Abenteuer selbst. Am Schluss ging es teilweise sehr rasant hin und her.
Ich hätte mir da ein wenig mehr Ausgewogenheit gewünscht.
Fazit: Ein interessanter Roman mit originellem Thema, ansprechendem Drumherum und einigen kleinen Schwächen, der mich so gut unterhalten hat, dass ich einem weiteren Buch aus dieser Feder gern wieder eine Chance einräumen würde.