Der Fall Klarstein

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kleinerdrache Avatar

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Ich habe mir sehr gefreut, als letzte Woche mein Gewinn von Vorablesen, „Der kalte Saphir“ von Michael Düblin, ankam. Obwohl ich mich normalerweise weder sonderlich für Musik noch für Kriminalgeschichten interessiere, hatte mich die Leseprobe dieses Romans gleich fasziniert.
Die Band Klarstein feiert in den 1970er Jahren einen sagenhaften Aufstieg aus dem nichts, bis ihr Sänger, Jerome, erschossen im Tonstudio aufgefunden wird. Klarstein hört auf zu existieren und der Mord wird nie aufgeklärt. Seit diesen Geschehnissen lebt Sebastian Winter, der ehemalige Tontechniker von Klarstein, sehr zurückgezogen in Kastro an der Westküste Griechenlands. Doch nun hat sich etwas geändert. Mehr als dreißig Jahre später erklärt er sich bereit ein Interview zu geben.
Jule Sommer ist eine gefeierte Nachwuchsjournalistin des Musikmagazins Schall. Ihr Markenzeichen, ihre Hartnäckigkeit, hat sich auch bei Sebastian Winter ausgezählt. Sie trifft den ehemaligen Tontechniker auf seinem Anwesen in Griechenland um aus erster Hand zu erfahren was damals wirklich geschehen ist.
Cover und Titel passen, nach dem man das Buch gelesen hat, noch viel besser zum Inhalt und gefallen mir sehr gut. Die schwarzweiße Gestaltung passt gut zur Zeit der Band und auch die Bedeutung des Saphirs und des Tonband wird dem Leser schnell bewusst.
Der Roman vereint drei Handlungsstränge, die Gründung und den Aufstieg der Band in den 70er Jahren, eine Reise von Winter nach Europa einige Monate vor dem Zusammentreffen von Sommer und Winter, und die aktuellen Geschehnisse in Winters Anwesen in Kastro. Der Schreibstil ist klar und flüssig und passt gut zur Geschichte. Mich hat das Buch gleich in seinen Bann geschlagen, die drei Handlungsstränge ist gekonnt miteinander verwoben, die vielen kleinen Hinweise die der Leser im Laufe der Geschichte bekommt, und nicht zuletzt auch das von mir unvorhergesehene Ende, halten die Spannung kontinuierlich hoch. Darüber ob dabei alles logisch und plausible ist lässt sich gewiss streiten, aber für mich hat es trotzdem zusammengepasst.
Mir haben auch die Beschreibungen der verschiedenen Charaktere gut gefallen. Dadurch das man alle Informationen über die Bandmitglieder und Personen aus Winters Vergangenheit ausschließlich durch seine Sichtweise kennen lernt, bleibt dem Leser Spielraum sich selbst Gedanken zu machen wir objektive Winter die Personen und Situationen tatsächlich darstellt. Obwohl mich die Handlung und die Charaktere fasziniert haben, kann ich nicht sagen, dass mich eine einzige Person sympathisch vorkam.
Mein Fazit fällt, trotz einiger Schwächen, positiv aus. Der Roman hat mich von Anfang an gefesselt und mir einige Spannende Lesestunden beschert. Es ist trotz des Mordes kein Krimi, sondern eher eine Geschichte über die Jugend, die Musik und Berlin um in den späten 70er Jahren.