Der kalte Saphir

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Die Geschichte einer Band aus den 70’er Jahren, von den Anfängen bis zum bitteren Ende. Ein Student bzw. einer, der eigentlich ein Student werden wollte, kommt nach Berlin und kauft eine heruntergekommene Villa, die er mit Mieteinnahmen finanzieren will. Der Mieter stellt eine Band zusammen und die zieht ein. Damit beginnt eine Gruppendynamik, die die eigentliche Handlung des Buches darstellt. Eingerahmt wird das Ganze dadurch, dass der Student – und spätere Tontechniker der Band- die Story einer Reporterin erzählt, d.h. das Buch besteht aus zwei Erzählebenen, was dem Autor immer wieder die Möglichkeit bietet, diese zu wechseln, wenn es gerade spannend wird und den geneigten Leser so bei der Stange zu halten. Später kommt noch eine dritte Ebene hinzu, was das Ganze aber nicht verkompliziert, da der Autor sehr geschickt mit seinen drei Ebenen zu jonglieren versteht. Obwohl dieses Stilmittel nicht gerade neu ist, wird es hier sehr gut umgesetzt. Der Autor lässt seinen Protagonisten die Geschichte einfach zwei unterschiedlichen Leuten zu unterschiedlichen Zeiten erzählen und webt verschiedene Stränge drum rum. Absolut folgerichtig sind demnach auch die Erzählzeiten: Das Gespräch mit der Reporterin, das im Jahr 2015, also in der Gegenwart stattfindet, ist im Präsens gehalten, während die anderen beiden (früher stattfindenden) Handlungsstränge in der Vergangenheitsform geschrieben sind. Passt alles ganz genau. Ist auch gut gemacht, denn man will gar nicht mehr mit Lesen aufhören. Ist halt auch sehr schön, wenn der Leser die Zeit, in der die Handlung spielt, noch kennt und die Songs, die erwähnt werden, und die Stadt, in der sich größtenteils alles abspielt. In der Story selbst gibt es durchaus Redundanzen, die der Qualität aber keinen Abbruch tun: Alle lieben die Drummerin und zerbrechen daran, man fährt zum einen Konzert und zum anderen. Ist trotzdem gut gemacht. Das Hobby des Autors scheint Flipper spielen zu sein, hier hat er sich ein bisschen exzessiv ausgetobt, aber gut. Was nicht so gut rüberkommt ist das Spielchen, das der Protagonist mit der Reporterin treibt und die Spannung zwischen den beiden, das hätte man besser machen können. Insgesamt aber trotzdem absolut lesenswert.