Die Wahrheit kommt ans Licht

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borabora Avatar

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Die Journalistin Jule Sommer hat ein Interview mit dem Tontechniker der ehemaligen Band Klarstein, Sebastian Winter, ergattert. Als die Band 1981 auf dem Höhepunkt ihres Erfolges angekommen war, wurde der Sänger Jerome ermordet. Die Drummerin Zed wurde verdächtigt und verschwand daraufhin, der Mord wurde nie aufgeklärt. Nach jahrzehntelangem Schweigen will Winter nun reden, wobei Jule im Laufe des Interviews immer mehr den Eindruck bekommt, dass es sich hier um eine Beichte handelt.

Das Cover ist sehr schlicht gehalten: ein altes Tonband und ein Ring. Mehr braucht es jedoch nicht, um die Geschichte des Buches zusammenzufassen. Schlicht aber zutreffend.

Die Geschichte spielt sich auf drei Zeitachsen ab. Zum Einen das Jetzt, die Zeit in der Winter seine Geschichte erzählt. Immer wieder erlebt der Leser Flashbacks zu der Zeit, in der der Band zusammengefunden und ihre Erfolge gefeiert hat, bis hin zum Tod von Jerome. Und zuletzt ist da der Zeitraum kurz vor dem Interview mit Jule Sommer, in der Winter auf einer Schnitzeljagd durch halb Europa geschickt wurde. Dieses Hin und Her Springen wird irgendwann ein wenig ermüdend, da man als Leser das Gefühl hat, dass die eigentliche Geschichte nl. wer hat Jerome umgebracht, nicht vorankommt. Anderseits tragen die Flashback zum Gesamtbild bei und liefern wertvolle Details. Die Hauptpersonen Winter und Sommer bleiben leider ein wenig flach. Über Winter erfährt man im Laufe des Buches Einiges, zumindest über sein vergangenes ich, Jule Sommer ist mir fremd geblieben. Viele ihrer Gedanken und Handlungen konnte ich persönlich nicht nachvollziehen.

Das Buch ist insgesamt spannend und recht überraschend. Ein Teil der Auflösung hatte ich zwar erwartet, ein Teil kam dann doch unerwartet, so mag ich meine Bücher :) Ich saß jetzt nicht nägelkauend auf dem Sofa und habe die Nacht durchgelesen, weil ich unbedingt wissen wollte, wie es ausgeht, aber der kalte Saphir ist ein solider Thriller mit einigen Überraschungen. Durchaus gelungen.