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rebekkat Avatar

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Michael Düblin: "Der kalte Saphir". Aufstrebende Musikjournalistin interviewt 70-er-Jahre-Toningenieur, um mehr über den lange zurückliegenden Mord an einem Sänger zu erfahren. Beide versuchen sich an Psycho-Spielchen, durchschauen einander aber immer wieder. Ein nettes unterschwelliges Duell parallel zur Handlung!

Cover: ein Schwarz-weiß-Bild eines Tonbands. Passt zur Handlung und vor allem zum nüchternen, oft distanzierten Erzählstil, erinnert an Werke von Max Frisch.

Manchmal ist es ganz lustig, wenn dem Lektorat die typisch schweizerische Wortwahl des Autors durch die Lappen geht - welcher Berliner Rockmusiker würde "innert" statt "innerhalb von" sagen? - insgesamt handelt es sich aber ein gut lesbares, durchaus spannendes Werk. Die manchmal übertrieben scheinenden Wendungen sind nicht schlimmer als in anderen Romanen, das passt schon. Gegen Ende kommt die nahezu ingenieursmäßige Gestaltung der Verwicklungen und Nicht-Zufälle mit einer Präzision zur Geltung, die an das sprichwörtliche Scghweizer Uhrwerk denken lässt. Das ist sicher nicht jedermanns Sache, aber ich fühlte mich hervorragend unterhalten und teilweise auch anregend gefordert.

Ein sehr schönes Gimmick sind die Songs dieser imaginären Band, welche sich mit im Buch enthaltenen Download-Codes herunterladen lassen und auf jeden Fall authentisch wirken.