Schön und anmutig

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anman1 Avatar

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In der vorliegenden Geschichte geht es um die junge Journalistin Jule Sommer, die für das Musikmagazin "Schall" arbeitet. Sie interviewt den ehemaligen Tontechniker der Band "Kaltstein" Sebastian Winter über das, was sich vor mehr als 30 Jahren in der "Kommune des Schreckens" zugetragen hat. Damals starb nämlich der Sänger Jerome in der Neujahrsnacht 1981/82, und die Täterschaft ist immer noch nicht geklärt. Dem möchte Jule nun auf den Grund gehen, wobei sie sich immer wieder fragt, ob es nicht Sebastian selbst war.

Inhaltlich muss ich zuerst zu dieser Geschichte anmerken, dass sie "rund" wirkt, also nicht schon von sich aus unlogisch, was aber leider immer mal wieder bei anderen Büchern vorkommt.
Stilistisch ist mir die distanzierte Erzählperspektive aufgefallen, die einem das innere und äußere Geschehen aus der Perspektive eines allwissenden und kommentierenden Dritten zeigt. Dies lässt die Geschichte für den Leser übersichtlicher erscheinen, womit sie auch leichter verständlich ist.
Inhaltlich wird die Geschichte, die Sebastian erzählt, sehr authentisch aufgebaut und gestaltet. Man taucht in das Berlin der 1970er und 1980er Jahre ein und sieht es nochmal so, wie es heute längst nicht mehr ist. Schön finde ich auch den Aufbau der Band mitzuerleben. Zum Ende seiner Erzählung wird es ein wenig unübersichtlich, aber nicht zu sehr. Zwischendurch gibt es immer wieder "aktuelle" Passagen aus der Gegenwart, die meines Erachtens aber nur Beiwerk sind.

Insgesamt ergibt sich ein absolut rundes und stimmiges Bild, was für mich ein großer Pluspunkt ist. Bezüglich dem Schreibstil von Michael Düblin ist mir nicht wirklich etwas äußerst Spezielles aufgefallen. Ich kann jedoch sagen, dass der Autor in der Lage ist, mit Worten schöne und anmutige Szenerien zu schaffen. Den Leser versetzt er hiermit in eine ganz andere Welt. Mich hat "Der kalte Saphir" bis zum letzten Wort nicht mehr losgelassen und ich denke noch immer mit Wohlbehagen an diese Geschichte.