Sommer und Winter

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
sorko Avatar

Von

Musikjournalistin Jule Sommer interviewt den ehemaligen Tontechniker Sebastian Winter. Der gehörte Ende der 70er Jahre zur Kultband Klarstein, die als aufsteigender Stern der deutschen Rockmusik galt. Bis Ende 1981, als in der Neujahrsnacht der Sänger der Band, Jerome, erschossen wurde. Drummerin Zed, die eine Beziehung mit Jerome hatte und blutüberströmt neben seiner Leiche gefunden wurde, galt als Täterin. Sie konnte fliehen, die Band und die Ereignisse verblassten mit der Zeit. Jule Sommer, die für eine Musikzeitschrift arbeitet, hatte schon vor Jahren einen Artikel über das schreckliche Ende der Band geschrieben. Jetzt reist sie zu einem Interview mit Winter nach Kastro, einer griechischen Insel, auf der Winter lebt. Er hat sie eingeladen und will ihr die ganze Geschichte von damals erzählen. Es folgt das mehrfach unterbrochene Gespräch zwischen den beiden, an dessen Ende Jule Winter weiß, wie alles zusammenhängt.

Die Geschichte hinter der Geschichte ist schon interessant und auch spannend. Man möchte wissen, wie es weitergeht, was wirklich passiert ist. Die Interaktionen zwischen Winter und Sommer sind dabei eher zweitrangig. Der charismatische Jerome, die leidenschaftliche Zed, der geniale Sven, der schon lange in anderen Sphären weilte, der eher ruhige Herb und Sebastian – das war Klarstein. Sie wurden bekannt, sie verdienten gutes Geld, doch glücklich wurden sie nicht. Künstler eben. Nein, das wäre zu einfach, obwohl auch hier, wie so oft im Leben, Beziehungen, Beziehungskrisen und natürlich das Geld eine wichtige Rolle spielen. Im Milieu des Musikgeschäfts angesiedelt, ist es eine gute und fesselnde Geschichte. Es ist übersichtlich gegliedert, die Zeitsprünge sind gut nachvollziehbar. Das, was zwischen Sommer und Winter während ihres Gesprächs passiert, wirkte auf mich schon fast störend. Ich wollte wissen, wie die eigentliche Geschichte weiterging. Am Schluss wurden viele Fragen geklärt, es blieben aber auch einige noch offen. Vielleicht eine Absicht des Autors, denn eine Fortsetzung könnte nahtlos anschließen.