Gelungener Debut-Thriller

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Inhalt: Es ist ein stürmischer Tag in Kopenhagen, als die Polizei an einen grauenvollen Tatort gerufen wird. Auf einem Spielplatz liegt die entstellte Leiche einer jungen Frau. Und der Täter hat eine unheimliche Botschaft hinterlassen: Über dem leblosen Körper schwingt eine kleine Puppe aus Kastanien im Wind. Kommissarin Naia Thulin und ihr Partner Mark Hess stehen vor einem Rätsel. Denn die Figur trägt den Fingerabdruck eines Mädchens, das ein Jahr zuvor ermordet wurde – die Tochter der Politikerin Rosa Hartung. Und dann taucht ein zweites Kastanienmännchen auf …


Erster Eindruck: Das Cover und der Titel versprechen einen spannenden Thriller.

Soren Sveistrup beginnt seinen Debut-Thriller mit einer Rückblende zu einem grauenvollen Mord, der bereits viele Jahre zurückliegt. Spannung ist auf den ersten Seiten auf jeden Fall da, flaut dann leider aber schnell wieder ab. Die ersten 150 Seiten waren für meinen Geschmack zu langweilig und auch zu langwierig. Viele unnötige Beschreibungen und Hintergrundgeschichten erschweren es die Motivation am Lesen zu behalten und ich habe bereits mit dem Gedanken gespielt das Buch abzubrechen. Das habe ich nicht getan.

Gottseidank.

Als die Ermittlungen volle Fahrt aufnehmen und immer mehr neue Details ans Licht kommen, hat sich auch die Spannung wiederhergestellt. Die beiden Hauptcharaktere (Thulin und Hess) werden sehr gut dargestellt. Beides sind sehr engstirnige Charaktere, die eine Zusammenarbeit nicht gerade einfacher machen. Dennoch ist das gemeinsame Ziel die grauenvollen Morde schnellstmöglich aufzuklären. Hess ist zu Beginn des Buches unmotiviert und überhaupt nicht hilfsbereit. Nach und nach beginnt er sich aber für den Fall sehr zu interessieren und stöbert in Sachen herum, von denen Andere lieber die Finger lassen wollen. Durch seine eigenständigen Aktionen macht er sich bei niemandem beliebt. Er ist sehr eigensinnig, was aber ihm und schlussendlich auch den anderen zu Gute kommt.

Auf den letzten Seiten kommen viele neue Hinweise und Hintergründe ans Licht. Das macht die Geschichte sehr spannend (ich konnte das Buch kaum noch weglegen), aber leider auch etwas unübersichtlich. Die Unklarheiten werden am Ende, zwar etwas schnell, aber dennoch nachvollziehbar erklärt. Der Ausgang des Falls hat mich total überrascht. Sveistrup ist eine unerwartete Wendung des Sachverhalts und ein wunderbarer Abschluss des Thrillers gelungen.
Insgesamt lässt sich das Buch schnell und flüssig lesen, sprachlich ist es eher einfach gehalten.

Gesamtfazit: Gelungener Debut-Thriller, den man aber gut 200 Seiten kürzer hätte halten können. ****/*****