Nervenkitzel bis zum Schluss

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nicky_g Avatar

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Mark Hess wird von Europol in seine Heimatstadt Kopenhagen strafversetzt und Naia Thulin in der Mordkommission zugeteilt. Gemeinsam werden sie direkt zu einem Tatort gerufen. Eine Frau wurde verstümmelt auf einem Spielplatz gefunden. In ihrer Nähe baumelt ein Kastanienmännchen, ebenso wie bei einem zweiten Opfer, das wenig später gefunden wird. Als auf den Basteleien ein Fingerabdruck der Tochter von Sozialministerin Hartung entdeckt wird, ist die Verwirrung komplett, denn das Mädchen wurde im letzten Jahr entführt und ist seitdem verschwunden. Obwohl der Verdächtige ihre Ermordung gestanden hatte, hat man ihre Leiche nie gefunden. Wie hängen die Fälle zusammen?

Schon die ersten Seiten erzeugen große Gänsehaut und den übermächtigen Zwang weiterlesen zu müssen. Die Kapitel sind kurz und folgen Schlag auf Schlag, enden meist mit einem kleinen Cliffhanger, so dass man unbedingt wissen will, wie es weitergeht.

Während die Figuren zu Beginn ein wenig blass bleiben, ändert sich das mit der fortschreitenden Handlung. Einige Passagen erzählen in indirekter Rede, was manchmal einem Bericht gleicht, aber ehe es langweilig wird, wechselt der Autor gekonnt in die direkte Rede und das aktuelle Geschehen zurück. Dadurch wird eine Menge an Informationen, auch über den Hintergrund der Personen, transportiert, deren Erläuterungen sonst das Buch noch dicker und vielleicht auch langatmiger gemacht hätten.

Manchmal sind die Charaktere verwirrend in ihren Handlungen, allen voran Hess, aber es löst sich immer auf, warum er so reagiert oder handelt. Seine Methoden sind dabei zuweilen unkonventionell, aber deshalb bietet er auch einen guten Gegenpart zu Thulin, die etwas steif wirkt.

Der Zusammenhang zwischen den Morden und der Entführung bleibt undurchsichtig. Was ist passiert, aber vor allem was ist aus den Kindern des Prologs geworden? Der Autor lässt sich Zeit, bis es zur Auflösung kommt und treibt die Spannung auf die Spitze.

Sprachliche Anpassung an die jeweilige Situation bringen Authentizität wie beispielsweise asozialer Slang mit Schimpfworten und einfachen Worten gespickt bei Jessie oder bei Erik Sejer-Lassen wird die gehobene Sprache mit Fachbegriffen aus dem wirtschaftlichen Bereich angereichert.

Schritt für Schritt kommen die Ermittler vorwärts und dank der Schreibweise hat man das Gefühl bei jeder kleinen Entwicklung dabei zu sein und kein Detail zu verpassen.

Der Autor versteht es die komplexe Geschichte mit vielen Nebenhandlungen und Personen nicht aus den Augen zu verlieren und die Spannung stets hoch zu halten.