Wie aus einer herbstlichen Kinderbastelei der Horror werden kann...

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Der Herbst steht vor der Tür, die Blätter an den Bäumen färben sich rot und golden, die Kinder ziehen los, um Bastelmaterial zu sammeln: Eicheln, Bucheckern und Kastanien. Es entstehen Menschen und Familien, Tiere und Phantasiewesen. Völlig harmlos. Oder auch nicht!?

Ich glaube, nach diesem Thriller werde ich Kastanienmännchen für immer mit anderen Augen sehen. Dass man etwas zu "Harmloses" wie Kinderbasteleien zu etwas Blutigem, Horrormäßigem und Abscheulichen umwandeln kann, ist der Wahnsinn! Gerade diese Umwandlung macht den Reiz dieses Thrillers aus.
Er ist grausam, er ist brutal (und das schon auf den ersten paar Seiten!) und danach sieht man die Herbstwelt sicherlich manchmal mit anderen Augen.

Die Idee hinter der Geschichte, der Aufbau und die Vernetzung der Figuren ist großartig gelungen. Aber, Hand auf's Herz, das erwartet man fast schon von einem Drehbuchautoren, der sich hier an seinem ersten Buch versucht, oder!? Der Versuch ist wirklich geglückt!

Der Thriller ist spannend wie ein Fernseh-Krimi, die Figuren sind vielseitig, von sympathisch über eigenbrödlerisch bis hin zu arroganten Charakteren ist alles vertreten.

Ich muss gestehen, einen klitzekleinen Abzug gibt es von mir, weil mir zwischenzeitig ein wenig Tempo fehlte. Manchmal nahm die Geschichte richtig Fahrt auf, dann bremste sie wieder und man tuckerte im Schneckentempo voran... Ja, man muss auch mal durchatmen können, ich weiß, aber zwischendurch wollte ich den Ermittlern gern Feuer unter'm Hintern machen... ;)

Trotzdem, ein perfekter Thriller für den Herbst, der doch gerade vor unseren Türen wartet, um sich in den Abenden zu gruseln und vielleicht auch schon am Basteltisch...