Auf der Suche nach den vermissten Kindern
Als ich die Leseprobe bei Vorablesen las, fand ich das Thema des Buchs sehr interessant.
Mitte der 50er Jahre, 10 Jahre nach dem 2. Weltkrieg gibt es immer noch etliche Personen, die nach ihrer Familie suchen. Die Hamburger Filiale des Roten Kreuzes kümmert sich um die vermissten Kinder, während es in München noch eine Stelle gibt, die nach Erwachsenen sucht.
Antonia, die alleinerziehende Mutter des 8-jährigen Oscars, hat Glück und bekommt einen Arbeitsplatz im Hamburger Kindersuchdienst. Sie verschweigt, dass sie ein Kind hat. Zudem fällt ihr das Lesen und Schreiben recht schwer, doch sie kämpft sich durch. Der intrigante Abteilungsleiter Jochen Krüger legt ihr immer wieder Stenie in den Weg und gibt ihr zu verstehen, dass er sie längst entlassen hätte. Doch durch ihr gutes Gedächtnis und ihre mitfühlende Art wird sie zu einer wertvollen Hilfe, um vermisste Kinder mit ihren Eltern wieder zusammenzuführen.
Auch Charlotte, Tochter eines Hamburger Reeders, landet im Büro des Kindersuchdienstes, nachdem sie von zuhause abgehauen ist. Ihre Eltern wollen sie mit einem reichen schwedischen Bankier verheiraten, doch Charlotte verabscheut den Mann und so sieht sie keinen anderen Weg, als zu ihrem ehemaligen Kindermädchen Femke zu fliehen und sich einen Job zu suchen. Auch sie fängt mit einem Geheimnis beim Kindersuchdienst an, was ihr noch zum Verhängnis wird.
Die Arbeit des Kindersuchdiensts steht jedoch auf der Kippe. Zum einen finanziell, da sich viele nicht vorstellen können, dass es nach so langer Zeit überhaupt noch vermisste Personen und Zusammenführungen geben könnte, zum anderen aber auch intern, denn die Suche gestaltet sich oftmals schwierig.
Der Roman las sich flüssig, zwischendurch auch ein wenig wie ein Krimi, und ich fand es spannend, über die Methoden der Vermisstensuche zu lesen. Tausende Karteikarten, die die Merkmale der vermissten Kinder aufführen, die manuell durchsucht werden mussten. Erst eine Bildersuche brachte größere Erfolge, doch auch nicht immer verlässlich, denn die Kinder waren oftmals noch so klein, dass sie sich an ihre Eltern kaum erinnern konnten. Die Herstellung von Fotografien bzw. Suchplakaten ist jedoch sehr teuer. Zudem waren Dokumente aus dem Krieg verschwunden, vernichtet oder unlesbar geworden.
Fesselnd las sich auch die Reise von Annegret nach Kaliningrad, um dort nach Unterlagen zu suchen, die zu dem Verbleib eines kleinen Jungen Auskunft geben könnte, denn erst musste ein Visum beantragt werden, dann eine mühevolle Zugfahrt unternommen werden, um vor Ort eventuell vor dem Aus zu stehen, weil es die Krankenhäuser nicht mehr gab oder niemanden, der weiterhelfen konnte.
Was mir weniger gefiel, war das Verhalten der beiden jungen Frauen bezüglich ihrer Verehrer, das war für mich doch arg klischeehaft geschildert. Beispielsweise dass man nie wieder einem Mann trauen kann, weil man schon mal enttäuscht wurde. Oder auch das Hin und Her in einer Beziehung, weil man sich Schwierigkeiten herbeidenkt, die es eigentlich nicht gibt. Manches Problem wurde mir auch zu reibungslos aufgelöst.
Interessant war jedoch der Auftritt Konrad Adenauers nebst Tochter Libet. Sein Besuch sollte den Kindersuchdienst retten. Das gefiel mir sehr.
Alles in allem ein interessanter Roman über die 50er Jahre und die Arbeit des Kindersuchdienstes.
Es wird im April 2026 eine Fortsetzung geben, die jedoch 1962 zu Zeiten der Hamburger Sturmflut spielt.
Mitte der 50er Jahre, 10 Jahre nach dem 2. Weltkrieg gibt es immer noch etliche Personen, die nach ihrer Familie suchen. Die Hamburger Filiale des Roten Kreuzes kümmert sich um die vermissten Kinder, während es in München noch eine Stelle gibt, die nach Erwachsenen sucht.
Antonia, die alleinerziehende Mutter des 8-jährigen Oscars, hat Glück und bekommt einen Arbeitsplatz im Hamburger Kindersuchdienst. Sie verschweigt, dass sie ein Kind hat. Zudem fällt ihr das Lesen und Schreiben recht schwer, doch sie kämpft sich durch. Der intrigante Abteilungsleiter Jochen Krüger legt ihr immer wieder Stenie in den Weg und gibt ihr zu verstehen, dass er sie längst entlassen hätte. Doch durch ihr gutes Gedächtnis und ihre mitfühlende Art wird sie zu einer wertvollen Hilfe, um vermisste Kinder mit ihren Eltern wieder zusammenzuführen.
Auch Charlotte, Tochter eines Hamburger Reeders, landet im Büro des Kindersuchdienstes, nachdem sie von zuhause abgehauen ist. Ihre Eltern wollen sie mit einem reichen schwedischen Bankier verheiraten, doch Charlotte verabscheut den Mann und so sieht sie keinen anderen Weg, als zu ihrem ehemaligen Kindermädchen Femke zu fliehen und sich einen Job zu suchen. Auch sie fängt mit einem Geheimnis beim Kindersuchdienst an, was ihr noch zum Verhängnis wird.
Die Arbeit des Kindersuchdiensts steht jedoch auf der Kippe. Zum einen finanziell, da sich viele nicht vorstellen können, dass es nach so langer Zeit überhaupt noch vermisste Personen und Zusammenführungen geben könnte, zum anderen aber auch intern, denn die Suche gestaltet sich oftmals schwierig.
Der Roman las sich flüssig, zwischendurch auch ein wenig wie ein Krimi, und ich fand es spannend, über die Methoden der Vermisstensuche zu lesen. Tausende Karteikarten, die die Merkmale der vermissten Kinder aufführen, die manuell durchsucht werden mussten. Erst eine Bildersuche brachte größere Erfolge, doch auch nicht immer verlässlich, denn die Kinder waren oftmals noch so klein, dass sie sich an ihre Eltern kaum erinnern konnten. Die Herstellung von Fotografien bzw. Suchplakaten ist jedoch sehr teuer. Zudem waren Dokumente aus dem Krieg verschwunden, vernichtet oder unlesbar geworden.
Fesselnd las sich auch die Reise von Annegret nach Kaliningrad, um dort nach Unterlagen zu suchen, die zu dem Verbleib eines kleinen Jungen Auskunft geben könnte, denn erst musste ein Visum beantragt werden, dann eine mühevolle Zugfahrt unternommen werden, um vor Ort eventuell vor dem Aus zu stehen, weil es die Krankenhäuser nicht mehr gab oder niemanden, der weiterhelfen konnte.
Was mir weniger gefiel, war das Verhalten der beiden jungen Frauen bezüglich ihrer Verehrer, das war für mich doch arg klischeehaft geschildert. Beispielsweise dass man nie wieder einem Mann trauen kann, weil man schon mal enttäuscht wurde. Oder auch das Hin und Her in einer Beziehung, weil man sich Schwierigkeiten herbeidenkt, die es eigentlich nicht gibt. Manches Problem wurde mir auch zu reibungslos aufgelöst.
Interessant war jedoch der Auftritt Konrad Adenauers nebst Tochter Libet. Sein Besuch sollte den Kindersuchdienst retten. Das gefiel mir sehr.
Alles in allem ein interessanter Roman über die 50er Jahre und die Arbeit des Kindersuchdienstes.
Es wird im April 2026 eine Fortsetzung geben, die jedoch 1962 zu Zeiten der Hamburger Sturmflut spielt.