Authentisch und gefühlvoll

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harakiri Avatar

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Das neue Buch von Antonia Blum bezaubert wieder durch Authentizität und Einfühlungsvermögen.
Nach der Kinderklinik-Serie schreibt Blum wieder einen rührenden Roman über das Schicksal von Kindern. Annegret und Charlotte – zwei Frauen, die unterschiedlicher kaum sein könnten – arbeiten beim Kindersuchdienst in Hamburg. Kleine und große Erfolge bestimmen das Leben der Frauen. Als der Suchdienst in finanzielle Not gerät, schmieden die Frauen einen verwegen Plan.
Das Flair der damaligen Zeit war für mich in jeder Zeile spürbar. Nichts mit „mal schnell im Computer schauen“. Alles musste noch mühsam per Hand ausgefüllt und auf Karten notiert werden. Heute kaum mehr vorstellbar. Dennoch gelangen den Frauen große Erfolge.
Der Roman ist angelehnt an reale Ereignisse, was das Ganze noch authentischer wirken lässt.
An die beiden Protagonistinnen musste ich mich aber erst gewöhnen. Blum gibt Annegret eine Lernbehinderung mit, die ihr das Leben erschwert. So war der Einstieg ins Buch ein bisschen holprig, wenn man sonst toughe Frauen im Roman erwartet. Charlotte hingegen kommt aus reichen Verhältnissen und lehnt sich gegen das Patriarchat auf. Beiden Frauen begegnet im Buch die große Liebe, beide können sich aber nicht so richtig darauf einlassen. In der heutigen Zeit unverständlich, von daher haben mich manche Reaktionen der Frauen etwas genervt und ich dachte immer nur „wehrt euch doch!“.
Sehr schön fand ich die gefühlvolle Erzählweise und die tollen Wendungen im Buch.
Fazit: ich freue mich schon auf Band 2.