Bewegend

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solengelen Avatar

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Das Cover ist mir direkt aufgefallen. Das Rote Kreuz mit den beiden Personen und dem Titel weisen schon auf die Zeit und den Inhalt des Buches hin.
Der Schreibstil ist flüssig, bildhaft, berührend und auch spannend. Auch die Örtlichkeiten, Ereignisse und Charaktere hatte ich sofort vor Augen.
Der Prolog hat mich erst einmal fragend zurück gelassen. Ich war bei einer schweren Geburt dabei. Wer ist die Mutter?
Als nächstes lernt man Annegret kennen, sie ist auf sich allein gestellt und geächtet als alleinerziehende Mutter. Sie ist eine starke Frau, die sich durchkämpft und gefällt mir ausnehmend gut. Um sich und ihren Sohn durchzubringen, muss sie sogar die Existenz ihres Kindes leugnen. Geht das gut? Beim Kindersuchdienst lernt man die verschiedensten Menschen kennen. Die Frauen verstehen sich eigentlich gut, der Chef ist nett, nur ein Abteilungsleiter ist nicht nur mit Vorsicht zu genießen, sondern macht besonders Annegret das Leben schwer, hat sie doch ein Handicap. Aber nicht nur sie hat ein Geheimnis, auch Charlotte, sie gibt einen falschen Namen an, um selbstbestimmt leben zu können. Jeder der Figuren hat sein Päckchen auf die ein oder andere Weise zu tragen.
Man lernt im Laufe des Buches die unterschiedlichsten Menschen und Schicksale kennen und irgendwann laufen alle Fäden im Kindersuchdiebst zusammen.
Das Buch hat mich ab der ersten Seite mitgenommen. Es werden die damaligen Zustände und Nöte eindrücklich dargestellt. Hoffnungen, Erfolg und Misserfolg liegen ganz nah beieinander. Auch der Handel mit "verlorenen" unerwünschten oder Kindern, die schweren Herzens weggeben werden müssen, blüht zu der Zeit.
Ich habe mitgefiebert, mitgelitten, mich gefreut, war wütend, hatte Gerüche in der Nase, Geräusche im Ohr und Bilder vor Augen. Es ist ein Buch, das mich tief berührt hat und lange nachklingen wird.
Gerne gebe ich eine klare Leseempfehlung und fünf Sterne.