Eine herzergreifende Geschichte aus der Nachkriegszeit

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„Der Kindersuchdienst“ entführt den Leser in das Hamburg des Jahres 1955, eine Zeit des Umbruchs und der Nachkriegsverhältnisse. Die Geschichte basiert auf wahren Begebenheiten und schildert das Engagement des Deutschen Roten Kreuzes, das bis heute kaum bekannt ist: die Arbeit des Kindersuchdienstes, der verzweifelt versucht, Tausende von heimatlosen, vermissten Kindern wieder mit ihren Familien zu vereinen.
Die Protagonistinnen Annegret und Charlotte sind liebevoll charakterisiert und spiegeln die damalige Zeit wider – eine Epoche, in der Frauen noch mit vielen Vorurteilen und Hindernissen konfrontiert waren. Trotz dieser Widrigkeiten entwickeln sie eine tiefe Freundschaft, die durch Charlottes dunkles Geheimnis auf eine harte Probe gestellt wird. Besonders beeindruckend ist die lebendige und flüssige Schreibweise, die das Buch zu einem echten Leseerlebnis macht. Die Handlung ist spannend aufgebaut, der Spannungsbogen steigt kontinuierlich und hält den Leser bis zum Ende in Atem.
Das Buch zeichnet auch ein realistisches Bild einer frauenfeindlichen Gesellschaft, in der Männer oft die Macht innehaben, doch die mutigen Frauen setzen sich für das Wohl der Kinder ein. Der Einbezug des Kriminalkommissars Hartmann verleiht der Geschichte eine zusätzliche Dimension und zeigt, wie eng persönliche Schicksale und das große Ganze miteinander verwoben sind.
Insgesamt ist „Der Kindersuchdienst“ eine berührende, gut recherchierte und fesselnde Geschichte, die sowohl historische Einblicke als auch interessante Charakterentwicklung bietet und die couragierten Frauen im Einsatz gegen gesellschaftliche Widrigkeiten eindrucksvoll in Szene setzt.
Jetzt heißt es, auf die Fortsetzung zu warten, die Ende April 2026 erscheinen soll. 4 Sterne und eine Leseempfehlung.