Frauenbündnisse
Antonia Blum habe ich schon so gern gelesen in ihren Romanen über die „Kinderklinik Weißensee“. Diese Autorin lässt vergangene Zeiten zu uns sprechen durch farbige, überzeugende Charaktere. In ihrem neuen Roman „Der Kindersuchdienst“ – immer in deinem Herzen - nimmt sie uns mit in die Nachkriegszeit. In das zerstörte Hamburg, wo ausgebombte Bewohner sich in Nissenhütten, Gartenlauben oder zugewiesenen Quartieren einrichten müssen, um ihr Leben nach Kriegsende zu bestehen.
Wieder treffen wir auf Charaktere, wie sie verschiedener nicht sein können. Die alleinerziehende Mutter Annegret arbeitet beim Kindersuchdienst und muss sich mit ihrer Legasthenie durch die Karteikarten und Suchformulare dieser Institution durchkämpfen und einen arroganten Chef ertragen. Nicht nur das belastet sie – ihren Sohn Oskar – unehelich, wie es diskriminierend genannt wird – muss sie ihrem Chef verheimlichen, sonst hätte sie die Stelle nicht bekommen. Sie tut es tapfer. Sie ist gesegnet mit Empathie, dies hilft ihr, auch wenn ihr Chef sie sich sachlich und kühl gegenüber den Suchenden wünscht.
Es sind die fünfziger Jahre und das Bild einer Frau entspricht in den Köpfen der Allgemeinheit einer Mutter und immer fürsorglicher und gehorsamer Ehefrau.
Mit dieser Geschichte tauchen wir ein in eine Zeit, wie wir sie uns nur schwer vorstellen können, wenn wir sie von heute betrachten. Der Roman kommt zur richtigen Zeit, denn am 8. Mai wurde des Kriegsendes von 1945 gedacht. Bei den Alliierten ist es der Tag der Befreiung von der Naziherrschaft, in Deutschland die bittere Niederlage der Nazis. Aber nicht alle Deutschen waren Nazis - viele Deutsche empfanden auch die Befreiung.
Die Schicksale Tausender sind gezeichnet vom Krieg. Die, die das größte Leid ertragen müssen, sind die elternlos gewordenen Kinder, die nun vom Suchdienst akribisch gesucht werden.
Annegret trifft die Tochter Charlotte einer reichen Reeder Familie die von zu Hause ausreißt um nicht den ungeliebten Schnösel Sohn einer anderen reichen Familie aus Schweden zu heiraten. Auch sie verheimlicht einiges – ihren richtigen Namen, ihre mageren Schreibmaschinenkenntnisse, die weit unter dem zurück bleiben, was verlangt wird und dass sie sich vor ihren Eltern und dem Verlobten verstecken muss. Sie hat Zuflucht gefunden bei ihrer alten Kinderfrau Femke. Alle anderen Frauen dort sind interessante Menschen mit den unterschiedlichsten Schicksalen, die sich gegenseitig unterstützen und nicht auf eine Hausfrau oder verheiratete Frau reduziert werden wollen.
So wie Antonia Blum schreibt, lässt sie eindringliche Bilder vor unserem inneren Auge entstehen. Die Geschehnisse, die Emotionen der handelnden Personen – alles wird so lebendig, als ob wir einem Theaterstück zuschauen. Bewundernswert ist die Recherche, die diesem Roman vorausgegangen sein muss. Alle lokalen Namen, Beschreibungen der Suchdienst Räume – erscheinen authentisch und überzeugend. Der nächste Band wird schon vorbereitet – wir sind gespannt.
Wieder treffen wir auf Charaktere, wie sie verschiedener nicht sein können. Die alleinerziehende Mutter Annegret arbeitet beim Kindersuchdienst und muss sich mit ihrer Legasthenie durch die Karteikarten und Suchformulare dieser Institution durchkämpfen und einen arroganten Chef ertragen. Nicht nur das belastet sie – ihren Sohn Oskar – unehelich, wie es diskriminierend genannt wird – muss sie ihrem Chef verheimlichen, sonst hätte sie die Stelle nicht bekommen. Sie tut es tapfer. Sie ist gesegnet mit Empathie, dies hilft ihr, auch wenn ihr Chef sie sich sachlich und kühl gegenüber den Suchenden wünscht.
Es sind die fünfziger Jahre und das Bild einer Frau entspricht in den Köpfen der Allgemeinheit einer Mutter und immer fürsorglicher und gehorsamer Ehefrau.
Mit dieser Geschichte tauchen wir ein in eine Zeit, wie wir sie uns nur schwer vorstellen können, wenn wir sie von heute betrachten. Der Roman kommt zur richtigen Zeit, denn am 8. Mai wurde des Kriegsendes von 1945 gedacht. Bei den Alliierten ist es der Tag der Befreiung von der Naziherrschaft, in Deutschland die bittere Niederlage der Nazis. Aber nicht alle Deutschen waren Nazis - viele Deutsche empfanden auch die Befreiung.
Die Schicksale Tausender sind gezeichnet vom Krieg. Die, die das größte Leid ertragen müssen, sind die elternlos gewordenen Kinder, die nun vom Suchdienst akribisch gesucht werden.
Annegret trifft die Tochter Charlotte einer reichen Reeder Familie die von zu Hause ausreißt um nicht den ungeliebten Schnösel Sohn einer anderen reichen Familie aus Schweden zu heiraten. Auch sie verheimlicht einiges – ihren richtigen Namen, ihre mageren Schreibmaschinenkenntnisse, die weit unter dem zurück bleiben, was verlangt wird und dass sie sich vor ihren Eltern und dem Verlobten verstecken muss. Sie hat Zuflucht gefunden bei ihrer alten Kinderfrau Femke. Alle anderen Frauen dort sind interessante Menschen mit den unterschiedlichsten Schicksalen, die sich gegenseitig unterstützen und nicht auf eine Hausfrau oder verheiratete Frau reduziert werden wollen.
So wie Antonia Blum schreibt, lässt sie eindringliche Bilder vor unserem inneren Auge entstehen. Die Geschehnisse, die Emotionen der handelnden Personen – alles wird so lebendig, als ob wir einem Theaterstück zuschauen. Bewundernswert ist die Recherche, die diesem Roman vorausgegangen sein muss. Alle lokalen Namen, Beschreibungen der Suchdienst Räume – erscheinen authentisch und überzeugend. Der nächste Band wird schon vorbereitet – wir sind gespannt.