Rotes Kreuz

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Das Rote Kreuz unterhält nach dem Zweiten Weltkrieg einen Suchdienst für Personen, um auseinandergerissene Familien wieder zusammenzuführen. Annegret und Charlotte sind aus ganz unterschiedlichen Gründen dabei, Turbulenzen mit schwierigen Vorgesetzten, einem unliebsamen Polizeihauptkommissar und Geldsorgen erschweren die Arbeit immer wieder.

Basierend auf wahren Begebenheiten erzählt dieser Roman Szenen aus den 1950er-Jahren, zeigt auf, wie wenig eine Frau und ihre Meinung wertgeschätzt wird, insbesondere eine Alleinerziehende mit unehelichem Kind. Dass so manche junge Dame aber doch Mut und Willenskraft aufbringt, wenn es um das Wohl der Kinder geht, das schildert Antonia Blum auf beeindruckende Weise mit diesem kurzweiligen Buch. So schließen Annegret, heimliche Mutter eines aufgeweckten Sohnes, und Charlotte, die aus einer wohlhabenden Reederfamilie stammt, trotz ihrer gegensätzlichen Herkunft bald Freundschaft in der Arbeit und helfen einander mit Karteien, Schriftstücken und Gesprächen mit verzweifelten Suchenden. Aufregende Recherchearbeit im Suchdienst wird auf unterhaltsame Weise verknüpft mit den privaten Schicksalen der beiden jungen Damen, arrangierte Eheversprechen und zarte Liebeleien bringen Schwung und Abwechslung ins Geschehen. So nimmt es nicht wunder, dass man vom flüssigen Schreibstil und den interessanten historischen Details bis hin zu Bundeskanzler Konrad Adenauer Kapitel um Kapitel verschlingt, die oftmals mit spannenden Momenten enden und so immer wieder zum Weiterlesen animieren.

Ein Roman, der informativ und unterhaltsam zugleich ist und mit vielen liebenswerten Charakteren punktet, dass da und dort auch ein Bösewicht mitmischt, entspricht wohl der Realität. Nach anregenden Lesestunden spreche ich gerne eine Empfehlung für den Kindersuchdienst aus.